Geusen – Fahrtenberichte

Großfahrtentagebuch 2022

Tag 1:
Hallo.
Morgens sind wir um 4:30 Uhr aufgestanden 🙁
Um 5.30 Uhr treffen wir uns in HD am Bahnhof mit fion, Merry, Pippin, Dante, Suri und Karla. Ein Typ labert uns voll und sagt z.B.: wie lecker das Sandwitch aus dem Müll schmeckt und das Joe Biden Koks nimmt. – Wir dachten alle das Gleiche: Er ist wie Lujan.


Wir fahren mit der 5 nach MA; Lia hat verschlafen und kommt in Ma dazu. Danach geht es weiter mit dem ICE 474 Richtung Kiel.
Im Zug leugnet Lia, dass sie 2 gesagt hat 🙁 – wir haben Wizzard gespielt. Karla verließ uns… Merry gewinnt die Runde.
„Cutch up the flag = Ketchupfleck“ 🙂

Von Hamburg fuhren wir weiter mit einem Regionalzug nach Koppenhagen; auf der Fahrt schliefen die Meisten, spielten Doppelkopf oder „Halt-Mal-Kurz“ und hingen ihren Gedanken nach. Sowohl in Hamburg, als auch in Koppenhagen versuchten wir eine kleine Singe- und Essrunde auf dem Bahnsteig zu starten, was in Hamburg damit endete, dass wir von Passanten und Zuggästen über den Haufen gerannt wurden, weil ausgerechnet jetzt ein Zug einfahren musste, dessen Türen vor unserem Essenskreis öffneten.
In Koppenhagen bewunderten wir die wahnsinnig vielen schönen Prideflaggen und genossen die kühle Abendluft, bevor wir in den Regio-Zug nach Göteborg einstiegen.

Der Zug fuhr wegen einer polizeilichen Meldung oder Ähnlichem ab der 3. Station nicht mehr weiter – zumindest hörten wir das mit unseren „Schwedischkenntnissen“ heraus…
Die Phönix hielten es nicht lange im Ruhe-Abteil aus und flüchteten, nachdem sie vom Schaffner wenig freundlich ermahnt wurden, auf den Gang, wo sie laut herumschrien und sich austobten…
Die Gruppenleiter waren darüber nur mäßig erfreut, zumal der Zug stand, statt zu fahren, was sie zusätzlich stresste, da es einen Anschlusszug in Göteborg zu erwischen galt.
Irgendwann ging es dann weiter…

Unterwegs nach Göteborg bot sich uns die unendliche Schönheit der schwedischen Landschaft und große Vorfreude machte sich in uns breit. Mehrere große Seen, getränkt in rosa-silbrigem Licht der untergehenden Sonne, durchzogen das Blickfeld, im Wechselspiel mit Waldausläufern, inklusive Rehen und sonstigen Bewohner*innen. Das Farbenspiel war wirklich eindrucksvoll aus dem gemütlich tuckernden fahrendem Zug zu beobachten.
Nur die Baustellen und das grelle Neonlicht der Zivilisation, rund um die wenigen Siedlungsgebiete und Bahnhöfe trübten diesen ersten Eindruck des viel umworbenen Fahrtenlandes.

(Merry, Lujan)



Fahrt
Schwarze Schwingen
schaukeln
auf blauem Grund
Richtung Meer.

Mächtiger Flügel
zerteilt
das Abendlicht
um ihn her.

Sanfter säuselnder
Wind,
trägt ihn weit
auf den Grat

– Sag mir, was ist‘s,
was ich fühle?
Freund: Du bist auf Fahrt!
(Gedicht von Navayos)

Jede*r beschäftigt sich irgendwie auf dieser langen Zugfahrt. Ich bewundere die Ruhe und Entspanntheit , der im Abteil Verbliebenen – man pennt (ruht sich aus), liest oder übt Knoten mit Hilfe seiner eigenen Schnürsenkel. Mega gute Idee, wie ich finde, und sehr kreativ @Karla.

(Navayos)



Tag 2:
Nach dem Aufstehen haben wir gegessen, gespielt und unsere Umgebung ausgekundschaftete. Wenn man auf den Hügel gestiegen ist, wurde man mit einer guten Aussicht belohnt.
Man hat einen See gesehen (an dem wir gerade sind), viel Wald und etwas Dorf.
Momentan sind wir auf einer Wiese an dem See und haben Wasser geholt, Müll weggebracht und es sind noch ein paar Leute einkaufen gegangen.
Nun singen wir oder beschäftigen uns anderweitig.Heute läuft auch Naemi mit.
Jedoch läuft es bei Lujans Prothese nicht so gut. Nach dem Rastplatz sind wir zu einem Fahrradladen, wegen der Prothese – leider zu. Nun sind wir beim Schlafplatz, Naemi wurde abgeholt und ihre Eltern hatten Werkzeug dabei. Aber wir haben es nicht geschafft die Prothese zu reparieren; deswegen ist Lujan mit Naemis Familie mitgegangen – morgen müsste er mit reparierter Prothese zu uns zurück getrampt sein.

Als die Schlafsituation geklärt werden sollte, äußern Dante und Merry die Angst, dass sie nicht genug Platz in der Kothe hätte, wenn ruffy dort auch pennen würde – obwohl wir nur zu fünft sind (der Rest schläft unter dem Tarp) – ruffy zähle für drei Personen (Anmerkung Dante: für vier!)

Beschreibung des Schlafplatzes:
Links gab es einen Hügel (sehr hoch), der voll mit Heidelbeeren war an denen wir uns frei bedienten…(der Hügel war danach wie leergefegt).Unter uns war eine Art Tal, durch den sich ein Bach schlängelte.An dem Bach waren große Mooshügel in die man eingesunken ist, wenn man darauf stand. Der Wald war voll Moos und es war sehr schön…rechts von uns lag der Wald und und oberhalb erstreckte sich ein Wanderweg, der klein und von Wurzeln überzogen war. Wenn man den Weg links von uns hochlief, dann fand man schnell eine kleine Hütte, die auf einer Lichtung lag. Und wir waren in der Mitte von allem. Eigentlich wollte ich nicht weg – ich glaube das wollten wenige; aber ich freue mich auch auf das Laufen und Auskundschaften von anderen ebenso schönen Plätzen. Als Lujan weg waren wir ein bisschen trauriger, wir hätten uns alle gewünscht, er hätte bleiben können. Wir saßen noch am Feuer und spielten Gitarre.

(Karla, Dante)


Tag 3:
Poridge zum Frühstück. Wir aßen alle und Merry, Dante und Pippin lehnten sich zurück. Navayos konnte sich nicht zurücklehnen, der Schock mit Lujan saß zu tief. Er musste gerade Essen. Er konnte sich das ganze Essen nicht entspannen.
Jetzt sind wir am Rastplatz und warten auf Lujan. Eben kämpften Navayos und Dante und nun fion und Pippin. Es ist also viel los.
Wir gehen alle unsere Kleider waschen und schwimmen eine Runde. fion und ruffy sind mit Dante auf Schlafplatzsuche; der Rest wartet am Bahnübergang und winkt jedem vorbeifahrenden Zug, in der Hoffnung auf ein Zeichen des Bahnfahrers – Geschrei und Geklingel ertönt, alle 1- 2 min. Letztendlich klappt es zweimal, dass der Fahrer (oder die Fahrerin) hupt – ausgerechnet, als Pippin kacken war 🙁
Navayos und Merry üben Gitarre… weitersuchen nach einem Schlafplatz – weg vom Wanderweg, im Wald. Wir finden einen Platz am See und stellen Kothe und Tarp auf einem nahegelegenen Hügel auf. Nervige oder „fetzige“ Singerunde mit grölenden Phönixen, aber auch sehr schöne Momente am Feuer. Nachts fallen die Temperaturen erstmals relativ tief.

(Karla, Lujan)


Zeitgleich in Göteborg:
Nachdem ich abends mit Naemi und ihren Eltern ungefähr 15 min durchs Unterholz gelaufen war, um zu ihrem Wohnmobil zu gelangen, gaben sie uns einen kleinen Teller Reis mit Tofu und Tomatensauce, während wir nach Göteborg fuhren. Am nächsten Morgen fuhren sie mich noch zu einem herausgesuchten „Orthopädie Centrum“ und verließen mich dort; dann begann die Odysee..
Mit dem kaputten – lockeren – Fuß lief ich den Berg hoch und trat ins Haus ein.
An der Rezeption wurde ich abgewiesen, weil ich kein schwedischer Staatsbürger bin und sowieso keinen Termin hatte; stattdessen sollte ich in die nahegelegene Uni-Klinik gehen.
Also 20 min Fußweg, um dort zu erfahren, dass ich nicht behandelt werden könne, weil Orthopädie- Technik nicht in ihrem Spezialgebiet liege. Die nette Dame verwies mich weiter an ein Krankenhaus in Möhldahl, im Süden von Göteborg, ca. 15 bis 20km weg. Zu weit, um zu laufen. Also fuhr ich schwarz mit dem Bus zur Klinik und musste erst einmal in die Notaufnahme I AKUT
und wartete dort ca. eine Stunde, kam aber nicht dran. Telefonate bei Pohlig (in HD) ergaben eine exakte Anleitung, wie ich die Schrauben wieder festziehen könnte und die Info, dass ich nur einen 6er- und 4er-Imbus bräuchte. Also weiter warten und in der Zwischenzeit Baumärkte abtelefonieren; diese verkaufen allerdings nicht an Privatpersonen oder waren zu weit weg (außerhalb Göteborgs). Meine Hoffnung schwand endgültig, als ich in der angelegten Orthopädie gesagt bekam, dass sie sich das Bein nicht anschauen wollen, ich in der Ambulanz nicht dran kam und das Gespräch mit einer weiteren Klinik wenig hilfreich endete.
Ich beschloss zurück zur Gruppe zu fahren, da ich hier nicht weiterkam.
Auf dem Weg zum Bahnhof fragte ich in der Bahn einen netten Insassen und er fand einen offenen Fahrradladen, wo ich Werkzeug bekommen sollte.Dort angekommen, waren die Menschen wahnsinnig hilfsbereit und liehen mir alles, was ich wollte und brauchte. Per Telefonanleitung mit Pohlig baute ich die Prothese mit einem Fahrradmechaniker auseinander, drehte die Schrauben am Fuß wieder fest und baute alles wieder zusammen. Ich bedankte mich ca. 20 mal, kaufte noch ein Imbus-Set für Notfälle und fuhr zurück mit dem Zug zur Gruppe. Den ursprünglichen Plan, zu trampen, verwarf ich, da man nicht aus der Stadt heraus kommen würde und es keine Autobahnauffahrten gab. Ich traf die anderen nach 30 min Wanderung über sämtliche Privatgrundstücke beim Baden wieder. Einmal kurz abgekühlt, gewaschen und weiter.
Erkenntnis des Tages: Wie sehr priviligiert ich doch bin !!!

(Lujan)


Tag 4:
Am Morgen wurde von fion eine kurze Schwimmsession gestartet. Die erfahrenen Forscher fion, ruffy, Dante und Pippin sprangen am Morgen in den See. Der Name „Frogman“ wurde von Pippin ins Leben gerufen, um als Name für die Forscher zu gelten.
In der näheren Lagerumgebung gab es mehrere feindliche Ameisenhügel. Dadurch nervten die Ameisen sehr!!!!!!
Wir liefen los und mussten erst wieder auf den Gotaleden kommen, was sich als relativ einfach herausstellte. Dante müsste nachdem er 1,7 Liter geext hat, kotzen. Merrys Mission zur Friedenssicherung mit der Begrüßung „Servus“, scheint erfolgreich zu sein.
Eine Schwedin begrüßte uns mit „Servus“ (Ergänzung von Merry: Eine Schwedin grüßte mit dem schwedischen Laut „Servus“ zurück).

Joke des Tages:
1. „Hey, was arbeitest du?“
2. „Ich arbeite mit Menschen mit Behinderung – und du?“
1. „Ich bin Lehrer“
2. „Oh, dann haben wir ja fast den gleichen Beruf“ 🙂

Suri und Merry geben Lujan Pilz- und Beerenerkennungsnachhilfe und versprechen, einen kleinen „Führer“ für den Hasko zusammenzustellen.
Davor füllten wir Wasser auf und ruffy erfreute sich an der Möglichkeit auf einem Plumpsklo zu kacken.
Zitat ruffy: 8:59h
„Das war geil“ (bezogen aufs Kacken)

Jetzt liefen wir zwischen Häusern und Weiden mit Pferden entlang. Danach auf einer Straße, auf der 70 galt (was sich als nicht sehr angenehm herausstellte). Nach einem kurzen Stück Wald liefen wir auf einer weniger befahrenen Straße an Häusern mit großen Gärten vorbei. Nach einer gewissen Zeit bogen wir auf einen Waldpfad ein.
Dann liefen wir noch ein kurzes Stück und suchten dann nach einem Schlafplatz.
ruffy, fion und Pippin zogen los um den geeigneten Platz zu finden.
ruffy und fion fanden dann einen Platz am See. Wir wechselten den Platz nochmal, da fion einen besseren gefunden hatte. Lujan, Navayos, Dante, Pippin und Suri gingen nochmal am Abend im See eine Runde schwimmen.

(Pippin)


Tag 5:
1.Joke des Tages:
Pippin: „Wenn ruffy gegen einen Baum rennt, dann ist im Krankenhaus aber was los.“
Dante: „Ja, dann ist der Baum im Krankenhaus!“

2. Joke des Tages:
Merry: „Lujan hast du keine Gitarre“
Lujan: „Ne“
Merry: „Ah, spielst du ohne?“
Lujan: „Ja, ich spiel‘ ohne.“
Merry: „Es sind die kleinen Dinge im Leben“

Obwohl wir gefühlsmäßig recht früh aufgestanden waren,kamen wir doch erst um 12:30h los. Der eigentliche Plan in Tollered einkaufen zu gehen (nächster Ort), schlug fehl – trotz Google- Recherche im vor der Fahrt (beim Planungstreffen) – denn der Ort ist anscheinend zu kleinfür einen eigenen Supermarkt. Dummerweise liegt der folgende besiedelte Fleck am Gotalden – Floda – ein wesentlich größerer Ort, über 7km entfernt.
Aus Zeitgründen schlägt Lujan vor zwei Gruppen zu machen, eine schnellere und eine langsamere; die Erstgenannte Gruppe geht in Floda einkaufen und wartet anschließend auf die zweite Gruppe (1. Pippin, Dante, Anton, ruffy, fion; 2.Karla, Merry, Emma, Lia, Lujan, Navayos, Suri). Nun ist es schon relativ spät und wir machen uns auf den Weg, um einen Schlafplatz zu suchen.


Nachtrag: Auf dem Weg nach Floda fand Merry noch ein Plakat von einem überaus sympathisch wirkenden Immobilienmarkler; außerdem unterhielten wir uns über den Trollburgabend, den wir nach der Großfahrt veranstalten wollten und machten aus, dass Merry vegane Maultaschen kocht, Lujan einen Nudelsalat macht und Lia mit „May“- ihrem Pferd angeritten kommen wird.


Wir laufen noch ein Stück und entscheiden dann, nachdem Wasserauffüllen bei einem überaus netten schwedischen Paar – mit dem wir natürlich noch die politische Weltlage besprechen mussten, im nächstgelegenen Wald einen Platz zu suchen.
Wir bauen das Lager auf und kochen (Reis mit Scheiß), anschließend schlägt Emma vor noch ein wenig Versteck-Verbrannt im Halb-/Stockdunkeln zu spielen. Die erste Runde war für die Fängerin schon recht schwierig – ohne Hilfsmittel – aber in der zweiten Runde wirft Anton dann völlig zurecht das Handtuch und verlässt wütend das Spielfeld, da Dante, Merry und Suri ihn extrem abgefuckt und sabotiert haben (Taschenlampe verrutschen etc.)
Während einige wenige noch weiterspielen, starten die anderen die Singerunde.

In der Singerunde:
Dantes Gitarrenaction – irgendwie schafft er es, dass die D- Saite reißt. Auf dem Weg zu ruffy, der ihm beim Aufziehen einer Neuen helfen will, stolpert er leider und alle dachten, er hätte die Gitarre nun gänzlich kaputt gemacht. Als wir ihn beleuchteten, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war, saß er recht vergnügt auf dem Boden und schien alles unter Kontrolle zu haben. Dante du Held der späten Stunde 🙂

fion liest vor, der Rest der GL’s hört komische Tiergeräusche im nahegelegenen Wald…

(Navayos)


Tag 6, Donnerstag:
… auch wenn die Gruppenleiter gestern komische Geräusche aus dem Wald gehört haben, leben wir noch.
fion hat uns Pimpfe morgens geweckt, damit wir heute früher losgehen könnten.
Spoiler: sind wir nicht!
Nachdem wir die Plane eingeräumt haben kann man den Putzerfolg von Pippin erkennen, mit dem er uns die letzten Tage drangsaliert hat.
Des Weiteren war ruffy kurz nach dem Aufstehen nochmal nach Floda zurück gegangen, da er gestern statt Backpulver, Vanillezucker gekauft hatte. Dante geht Lia weiterhin vermehrt auf die Nerven und Lia muss mit ihm ausdiskutieren, ob er ihr einen Stock ins Gesicht schmeißen darf. Lia ist heute Kamerafrau.

Dante nimmt ungefragt Lias Bürste und fängt unnötig an zu diskutieren. Während Lujan und ruffy fertig packen spielen wir etwas. Es kommt zu einer Abstimmung zwischen „Verbrannt“ und „Versteck-Fangen“. Es geht 3 zu 3 aus…
Es wird Versteck-Fangen gespielt, Pippin fängt und Anton lässt noch so vor Spielbeginn verlauten, dass er gar kein Bock hat. Ich spiele nicht mit, damit ich das äußerst amüsante Spiel dokumentieren kann. Merry hat das Spiel nicht verstanden und versucht sich zu befreien. Es herrscht Verwirrung. Merry wird gefangen. Nun wagt sich auch fion aus seinem Versteck, welcher nun auch meint, dass Spiel sei nicht so ganz cool wie gedacht. fion ist aber zu schnell. Lia und Suri sind gefangen worden. Anton lässt sich freiwillig fangen. fion hat sich neu versteckt und jetzt ist er wieder da. Alle denken, Pippin ist weg, welcher sich hinterlistig an Dante, welcher nicht gefangen wird, anschleicht. .
Das Spiel läuft weiter, während ich über eine Live-Ticker Karriere nachdenke.
Und wieder verzweifelt Pippin an fion, der nach dem Sprint etwas außer Atem nach Wasser fragt. Karla lässt sich weiterhin nicht blicken. Die Runde wird abgebrochen, da es nicht mehr so viel Spaß macht. Nun wird „Verbrannt“ gespielt. Karla kommt aus einem Baum zurück. Ich entschließe mich dazu nur noch wichtige Geschehnisse aufzuschreiben.
Merry dokumentiert das Spiel mit seiner Kamera. fion freut sich, dass man etwas sehen kann. Lia ist beim Rennen ausgerutscht. Die Fotos von Merry sind wohl äußerst lustig. Dante reduziert Lia weiterhin auf ihr Alter, obwohl er nur ein Jahr älter ist.
Endlich können wir loslaufen.
Der Weg ist bisher nur im Wald aber auf freier unbesiedelter Fläche entlang gelaufen. Nach einiger Zeit wartet der fordere Teil der Gruppe. Die zweite Gruppe kommt aber nicht. Als erstes haben wir uns die Zeit mit Blaubeersammeln vertrieben, bis ruffy den anderen entgegegen geht.
Als Anton, Lia, Karla und Navayos mit ruffy wiederkommen, erklären sie, warum sie so lange gebraucht haben: Navayos hat seine Kappe nicht mehr gefunden und ist zu unserem letzten Lagerplatz zurückgejoggt. Er hat seine Kappe dort auch nicht gefunden.
Nun haben wir zwar keine Kappe, aber ziemlich viele Blaubeeren…

Auf dem weiteren Weg kam uns ein MTB-Fahrer entgegen. Er hat extra auf uns gewartet und Merry und ich mögen beide MTBs und hatten uns schon darüber unterhalten, wie cool die Strecke zu fahren sei. Also haben wir dem Mann bei der Abfahrt zugesehen.
Ich wunderte mich noch kurz darüber, dass er im Sitzen gefahren ist, als ihn sein Drahtesel über den Lenker abwarf. Der Fahrer landete mit einem mehr oder weniger eleganten Satz im Baum.
Da er sofort aufsteht und weiterfährt, frage ich nicht, ob alles okay ist.
Nach einem sehr sonnigem Lauf setzten wir uns in die Nähe eines Sees und essen Kekse, drei verschiedene Arten und Karotten. Dante will Gummibärchen.
Der See hat leider keine optimale Einstiegsstelle, aber Lujan und Navayos wollen unbedingt an dieser Stelle in diesen See. Merry bleibt bei ihnen.
Die anderen laufen zu der ausgeschriebenen Badestelle. Als wir dort ankommen, entdecken wir als erstes das Klo. Die Stelle ist ziemlich voll, aber es gibt einen Steg und eine Schwimminsel mit Sprungturm.
Nachdem wir uns dann nach einger Zeit auf zum Teil äußerst kompliziert aussehenden Arten umgezogen hatten, sind Suri und Dante die Ersten im Wasser.
Das Wasser ist schön kühl und unsere Sprünge sind super lustig mit anzusehen.
Irgendwann holen Lia und ich mein Shampoo, Spühlung und Kamm. Mit dem Zeug schwimmen wir zurück zu den anderen. Dort verteile ich mein Shampoo an alle und fion wollte unbedingt Spühlung ausprobieren. Beim Ausspühlen hängt sich fion kopfüber von der Badeinsel; ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Dante versucht ihn kopfüber von der Platte zu stoßen. Fion droht mit einem Tippen, also stößt ruffy ihn runter 🙂
Danach ist fion angepisst.
Alle sauber, schwimmen wir Pimpfe zurück zum Ufer. Wieder ziehen wir uns auf mehr oder weniger komplizierte Art um.
Als wir trocken sind und die zwei Gruppenleiter aus dem Wasser kommen, machen wir noch das legendäre Foto von fion und ruffy.
Nachdem nun wirklich alle umgezogen sind, essen wir Schokolade und danach Weingummis – was eine Erleichterung für Dante.
Gestärkt für die Schlafplatzsuche ziehen wir los. Dabei gehen wir am Ufer des Sees entlang. Irgendwann treffen wir auf die anderen drei und finden relativ schnell einen Schlafplatz.
Als alles aufgebaut ist, bleiben ruffy, der kocht, fion, Anton, ich, welche schnippelt, und Karla, welche Holz hackt, im Lager, während die anderen an der Badestelle baden gehen.

Aus Merrys Erzählung (er meinte, ich muss das unbedingt aufschreiben):
Beim Baden ist er die Treppe zum Strand runter und den Steg weiter gerannt und dann ins Wasser gesprungen. Danach sind alle zur Insel geschwommen und ein paar Mal ins Wasser gesprungen.
(Ende der Erzählung)

Joke des Tages
Navayos: „Wir gehen schon mal vor“
Lujan: „Ich werd‘ den Weg schon finden.“
Navayos: „Ja, du bist ja Pfadfinder (höhö)“

Da die anderen so weit weg waren, mussten Karla und ich sie holen gehen. Es gibt Couscous-Salat und danach starten wir unsere abendliche Singerunde. Vorhin haben wir Pimpfe beschlossen unter freiem Himmel zu schlafen.

(Emma)


Tag 7:
Am Morgen macht ruffy Banock-Fladen, wie immer mit Heidelbeeren, Merry klimpert ein Wenig auf der Klampfe, während mir die Sonne ins Gesicht scheint und den noch mpden Körper wärmt. Navayos ist als erstes aufgestanden, um auf dem Dixi an der Badestelle kacken zu gehen, wofür er – scheinbar – länger braucht…
In dieser Zeit packen und frühstücken wir, inklusive Koch- und Esszeit.
Beim Packen geht Pippins Vibrator (elektrische Zahnbürste) im Rucksack los (funny moment). An der Badestelle am Lillaströmsjön angekommen, gehen Merry und ich einkaufen – in einem der schlechtsortiertesten LIDELS Schwedens!
Der Rest badet und spielt Brittish-Bulldog. Als Merry und ich zurückgetrampt kommen, haben wir Blumenkohl vergessen und werden dafür von ruffy angeschissen.

In der Zwischenzeit werden die Essenspläne für den großen Fahrtenabschluss auf der Troll gemacht. Folgendes soll mitgebracht werden:
– Maultaschen (Merry)
– Nudelsalat (Lujan)
– Antipasti (Lujan)
– Hummus (Navayos)
– Kräuterbutter (Navayos und Lujan)
– Blattsalat mit Kruntones (Navayos)
– Zatziki, vegan (Lia)
– Baguette (alle)
– Kuchen (Lia)
– Radler / Limo (Merry)
Zutatenlisten werden geschrieben und Eltern sollen am nächsten Morgen kontaktiert werden, um den Einkauf zu tätigen, da wir sonntags ankommen werden.

Schöner Schlafplatz am See gefunden (=episch)…
Nach dem Aufbau kochen ruffy; Suri, Lujan, Merry und Dante gehen baden.
Die Phönix-Jungs entdecken einen ca. 4-5 Meter hohen Sprungfelsen und Dante und Merry springen ein paar Mal.
Der letzte Abend plätschert so dahin und alle sind freudig-gespannt auf den Tschai und die schöne Singerunde.
Der See liegt ruhigt da und nur die Lichter der Stadt Lerum erinnern mehr an einen Ferienort, als an die schwedische Wildnis.
Ansonsten stehen alle Zeichen gut für einen tollen letzten Abend:)
Wir freuen uns drauf…

Eindruck von Merry:
„Es war schon bissle Dungl.
Vom Rand des Felsens schaute man in den gespränkelten Himmel.
Wenn man beim Sprung die Augen auf hatte, sah es so aus wie wenn man ins Nichts springt (=episch).
Dann wird man, nach der Flugphase, von Wasser aufgefangen.“

(Lujan, Merry)


Tag 8:
Nach einer weiteren Nacht unter freiem Himmel starten Merry, Dante, Anton und ich mit einem Sprung vom Felsen. Danach haben Lia und ich uns im Schlafsack am Lagerfeuer, welches Karla entzündet hatte, gemütlich gemacht.
Ziemlich spät gibt es dann Griesbrei mit Apfel und wie immer Blaubeeren zum Frühstück.
Um ca. 15 Uhr laufen wir dann in Richtung Lerum Zentrum, welches wir ungefähr eine Stunde später erreichen.
Hier gehen fion und ruffy einkaufen und Suri, Lia, Navayos und Lujan Wasser auffüllen.
Nach dem Auffüllen, erhält Dante den 2. Tippen des Tages, weil er Navayos mit dem frischen Wasser abgespritzt hat.

Als alle wieder da sind, essen wir einen kleinen Knäckebrot-Snack.
Abschlusskreis, noch einmal schwedische Luft aufsaugen, dann geht’s zurück…

Im Zug nach Göteborg geht die Erdnussbutter kaputt; wir vertreiben uns die Zeit mit fressen, Doppelkopf und Sonnenuntergang-fotografieren…
Wir haben sogar Kavier – also eine eklige Fischcreme, die ruffy haben wollte und keinem schmeckt. Der Kontrolleur ist ein Eherenmann und lässt Merry Gitarre spielen; Singerunde starten vor dem Zug-Klo. Merry übt laute Lieder. Schrreder-Klo-Tür zerstört Karlas Uhr auf der Suche nach dem Spühlknopf; miese Aktion 🙁
Fahrt von Koppenhagen nach Hamburg :
Wir sitzen getrennt, verteilen die Tickets und verkriechen uns in unsere Schlafsäcke – oder auch nicht -, um die Nacht im vollen fahrenden Zug halbwegs angenehm hinter uns zu bringen.
Um 6:24 Uhr – nach 6,5h Schlaf – kommen wir in Hamburg an und wechseln das Gleis für den ICE nach Mannheim.
Dabei beobachtet Dante noch einen Kofferklau von einem Mann, der dann von den Massen des Hauptbahnhofs verschluckt wird.
Warten ist angesagt, im jetzt sehr kühlen Morgendunst. Es fröstelt uns ein Wenig und wir spüren langsam den aufkommenden Hunger… Die Vorfreude aufs Abschlussfest steigt!
Zumal es hier wieder von „normalem“ Brot wimmelt; an den Ladentheken wie an den Leuchtreklamen…

Von Mannheim, weiter nach Heidelberg, direkt nach Hause, um das Essen für den Abend vorzubereiten.

(Emma, Lujan)


„Großfahrtenabschlussfressen“ (GAF):
Eine in Vergessenheit geratene Tradition wurde dieses Jahr, nach der Großfahrt der Geusengruppen, die in diesem Jahr zusammen stattfand, wieder mit Leben gefüllt.

Nach der Fahrt rannten ein paar Motivierte direkt nach Hause und kochten für die Meute.

Auch wenn am Ende leider weniger da waren, als geplant, erstickten wir doch fast in Essen. ALLES VEGAN (Yeaah!)


Es gab:
Kräuterbutter, Zaziki, Nudelsalat, Blattsalat, Humus, Erbsenaufstrich, Fladen, Baguette,
Antipasti, Kuchen, Radler und königliche Maultaschen (vor Ort gerollt und gefüllt).

Zitat des Tages:
„Merry ich muss dir noch was erzählen:
Ich hatte ’ne Zecke am Sack.“ -Pippin

Gegen 23:00 Uhr beendete die Nachbarin Grathwohl unsanft die Feier. Die Meisten gingen, drei blieben noch und übernachteten …

Ergänzungen: (Anmerkungen des Zweitchronisten)
Die vorangegangene Darstellung ist viel zu harmlos und spiegelt nicht ansatzweise wieder, wie nice, satisfaying und unschlagbar dieses Essen war!
Der Nudelsalat enthielt nämlich geröstete Pinienkerne, veganen Feta, Ruccula, getrocknete Tomaten usw.
Der Blattsalat war mit Pilzen, Zwiebeln, Tomaten, veganer Schlagcreme (als Dressing) und dem Highlight: Auf dem Feuer angebratene Croutons, die mit Knoblauch und Salz verfeinert wurden, ausgestattet. Und wem das noch nicht genug Geilheit ist, dem kann ich sagen, dass die Antipasti, die Kräuterbutter (mit Kräutern aus dem heimischen Garten), der Zaziki und all die anderen „Vorspeisen“, den soeben beschriebenen Speisen in NICHTS nachstanden. Ebenso der Kuchen von Lia mit Kirschen und die königlichen Maultaschen seiner Hoheit Meriadoc Brandybock, der dafür den Großteil des Tages – wie es auch Lujan und Navayos getan hatten – in der Küche verbracht hatte!
Die drei genannten übernachteten nach den Feierlichkeiten, zu denen wir Pippin mit eindringlichen Anrufen des stoischen „Nichtlockerlassens“ überreden mussten, noch auf der Troll und spülten am nächsten Morgen/Mittag noch das Geschirr und räumten auf. So viel, der Vollständigkeit halber, vom Zweitchronisten!
Wir hoffen, dass in diesem dargelegten Bericht die Vorteile eines solchen Post-Großfahrtentreffens – ein GAF, wie wir es liebevoll tauften – einigermaßen deutlich hervortreten konnten, auf das dieser wundervollen Tradition der Schleier des Vergessens abgenommen werde!
Nun ist es aber wirklich genug, sonst nehmen mir Merry und Lujan den Stift weg …

(Lujan, Navayos)

Taucht die Ruder leise ein 29.-31.07.22

Dass Sommer heiß sein können, ist nicht ungewöhnlich; dass sie – dank des Klimawandels – nun immer heißer werden und ein Risiko für die ohnehin schon nicht mehr intakte Natur darstellen, ist längst schon bittere Realität.
So auch im Sommer 2022:
Der größte Fluss Italiens, der Po, trocknete schon Ende Juni aus, und im Juli brannten in ganz Europa die Wälder.
Es schien also genau der „richtige“ Zeitpunkt für eine Kanu-Fahrt zu sein, die sich die Gruppe Phönix in den Kopf gesetzt hatte. Was wir nur sehr grob Anfang des Jahres gemeinsam beschlossen hatten, und dann zweimal wegen Terminschwierigkeiten verschieben mussten, sollte nun noch vor der Großfahrt umgesetzt werden. – Aber wohin fährt man bei dieser Hitze?

Da trockene Sommer es so an sich haben , dass sie kaum für Niederschlag sorgen, führten alle in Erwägung gezogene Flüsse nicht nur wenig Wasser, sondern waren nahezu unbefahrbar, da die Pegel meist um mehr als die Hälfte abgesackt waren.

Es blieben uns also nur wenige Optionen für die Tour, die nicht eine Anfahrt von mehr als einem Tag beinhaltet hätten.
Pläne wurden gemacht und wieder verworfen, bis Schmiro – zwei Tage vor der Fahrt – den Vorschlag machte, im Taubergießen, einem Naturschutzgebiet am Altrhein, zu paddeln, in der Hoffnung, dass durch die Grundwasserspeisung, der nötige Wasserpegel vorhanden wäre.

Gesagt – getan; wir besprachen eine Einstiegsstelle und vereinbarten einen Treffpunkt am Leopoldskanal, an dem Schmiro nachts zur Gruppe stoßen sollte.
Wir anderen fuhren schon Freitag Mittags über Heidelberg, Karlsruhe, Offenburg, Herbolzheim und Rheinhausen zum Altrhein. Die Zugfahrt verlief ohne besondere Zwischenfälle, mit Ausnahme der „Erfindung“ eines neuen Trends durch Merry und Dante:
Aus lauter Langeweile überzeugten sie alle übrigen Pimpfe davon, in jede Satzkonstruktion das Wort „Bro“ einzubauen, was sich beim permanenten Redefluss der Beteiligten natürlich nur positiv auf die Nerven ihres Gruppenleiters auswirken konnte…
Es war praktisch reiner Selbstschutz, dass ich entschied, den Weg zwischen Rheinhausen und dem Leopoldskanal im Eiltempo hinter uns zu bringen, damit ich vor lauter Nach-Luftholen vom „Gebroe“ verschont bliebe.
Der Plan ging leider nicht wirklich auf und der Einzige, der vor Anstrengung den ganzen Weg lange stumm blieb, war ich. Der tonnenschwere Rucksack auf dem Rücken und der 20l Kanister Wasser in der Hand erhellten meinen Gemütszustand nur unwesentlich.
Am Kanal angekommen stellten wir fest, dass das Naturschutzgebiet bereits hier begann, obwohl uns ortskundige Bus- und Taxifahrer das Gegenteil versprochen hatten. Wir ignorierten gekonnt alle Schilder und schlugen uns in den Wald, auf der Suche nach einem Schlafplatz. Gut versteckt bauten wir – zum Leidwesen aller Pimpfe – die Kohte auf, warfen uns dabei den Mücken zum Fraß vor und nahmen dann ein erfrischend kühles Bad im viel zu flachen Kanal.
Es tat gut den klebrigen Schweiß abzuwaschen und den in der sengenden Sonne geschundenen Körper wieder auf Normaltemperatur zu bringen.
Nach der Abkühlung verschwanden wir wieder schnell an unser Plätzchen in den Wald und entfachten dort ein vorsichtiges Feuer, um die Nahrungsmittelaufnahme vorzubereiten.
Kurz nach dem Essen (geschätzt gegen halb zwölf) erschien dann Schmiro, der uns natürlich nicht finden konnte und von Pippin und Merry aufgegabelt und eskortiert werden musste. Die ersten zwei Lieder und die laue Luft lösten eine Kettenreaktion aus, sodass alle Pimpfe der Reihe nach am Feuer einschliefen und wir schon früh in die Kohte krochen. Nur die Mücken um uns schliefen nicht, aber wer war jetzt noch in der Lage, ihnen etwas entgegenzusetzen?

Der nächste Tag begann sehr früh – für meine Begriffe jedenfalls. Alles aß zügig, packte schnell, um nun endlich in die Kanus steigen zu dürfen. Die 1,5km zur Einstiegsstelle bewältigten wir ganz ohne Murren in kurzer Zeit. Am VW-Bus angekommen luden wir dann die Kanus und Kajaks vom Hänger und packten Teile der Rucksackinhalte in Seesäcke. Die Aufforderung meinerseits, „nur das Notwendigste mitzunehmen“, entpuppte sich als großer Fehler, denn die Definitionen, was notwendig ist, gehen bekanntlich weit auseinander! So führte dieser Satz dazu, dass manche Pimpfe Teile – oder alle Teile – ihres Essgeschirrs sowie Handtücher, Sonnenschutz und -creme und sogar Zahnputzzeug im Auto ließen. Am Gewicht der Tonnen und Säcke änderte dies allerdings nicht viel und auch die Kanus ließen sich nicht leichter tragen und schieben.
Der Tag plätscherte so dahin und es war bereits Mittag als wir die ersten Paddelschläge taten. Die Boote waren mit Jasper, Jonas und Schmiro (Kanu1), Suri, Merry und Lujan (Kanu2) und Dante und Pippin in den Kajaks, in wechselnden Kombinationen, besetzt und die Strömung tat ihr Bestes, um uns voran zu bringen.
Auf dem Flussweg im Taubergießen begegneten uns an diesem Tag viele brütende Enten, Schwäne und Vögel sowie eine Wärterin, die uns ermahnte, dass man in einem Naturschutzgebiet wenig Geräusche und Gebrüll von sich geben sollte, da die Gruppe das Motto: „Taucht die Ruder leise ein“  nicht so wirklich ernst nahm. Die Pimpfe entschieden sich nach der Ermahnung einstimmig dafür, dass man weiter laut sein müsse, da es der Phönix-Natur entspräche und sie anders nicht überleben würden. Schmiro und ich schüttelten darüber nur die Köpfe, konnten uns ein Lächeln aber nicht verkneifen.

Mit dem gelegentlichen Baden in Stromschnellen, dem Mittagessen nahe am Europa-Park und dem ständigen Paddeln erlosch der Tag allmählich und wartete müde auf sein Ersterben.
Am Abend bezwangen wir noch ein Wehr und machten es uns dann auf einer Halbinsel gemütlich, wo wir im Feuerschein Bratkartoffeln mit Zwiebeln aßen und sangen. Die Geschichten aus „Abenteuer Inklusive“ gaben allen den Rest und so schliefen wir früh vor Erschöpfung auf dem Waldboden unter dem Tarp ein. Den leicht einsetzenden Nieselregen hörten wir kaum…

Am Sonntag verließ uns Schmiro früh, um mit dem Fahrrad, das Auto zu holen, während wir die Kanus und das Gepäck zur Mündung der Rheinarme steuerten.
Müde und doch glücklich verluden wir alles und fuhren dann zu acht im Bus gen Lahr, wo wir uns in zwei überfüllten Zügen nach Heidelberg durchschlugen. Auf dem Weg dorthin trafen wir noch auf nao, der sich unsere Tippen für die Großfahrt der Sturmreiter auslieh und auf Loa vom Bund Lorién, die in die selbe Richtung unterwegs war.
Der Tag endete für die Meisten wahrscheinlich vor dem Fernseher beim Europa-Cup Finale der Frauen, das Deutschland 2:1 gegen England in Wembley verlor – aber das ist nur Mutmaßung.
Jedenfalls schlief ich an diesem Abend sehr schnell ein und träumte vom plätschern der Wellen, dem kühlen Wasser und den Mücken und Fliegen, die leider genauso zum Sommer gehören, wie laue Nächte und Sonnenschein.                                                                                  

(Lujan)

Gruppe Phönix auf der Haag Hütte 18.-20.03.2022

Wir als Gruppe Phönix (Lujan, Pippin, Merry, Suri, Dante), haben uns um 16:40 Uhr am Burger King am HD Bahnhof getroffen. Von dort ging es mit der S-Bahn nach Eberbach, und mit dem Bus weiter, nach Haag. Lujan kommandierte dann die ganze Gruppe eine Haltestelle zu früh aus dem Bus. Von dort aus liefen wir in den Wald. Entlang der Straße wurde dann nur gegrölt, immer wenn ein Auto kam: Warnruf, stehenbleiben, salutieren, weiter. Langsam wurde es dunkel. Pippin hatte extra sein Rücklicht mitgenommen, dass wir von den Autos besser gesehen würden. Während Lujan probierte herauszufinden, welches die richtige Einfahrt zur Hütte war, leuchtete Pippin mit seiner militärscheinwerferartigen Stirnlampe den ganzen Wald aus (später schreckte er damit noch ein paar Rehe auf). Irgendwann teilten wir uns zum Suchen auf: Merry und Pippin in die zweite; Lujan, Dante und Suri in die dritte Einfahrt, um im Endeffekt festzustellen, dass es doch die erste Ausfahrt gewesen war.

In der Hütte machten wir erst einmal Feuer fürs Essen! Von Pippin kam währenddessen ein permanenter Redefluss, bei dem er Lujan jeglichen Müll über die Polizei erzählte, z.B. von: Kampftechniken, Rangordnung, Gesetzen etc. Dazu präsentierte Dante seine Gesangskunst. Nach dem Essen machen Lujan, Dante und Suri drinnen eine Singerunde und Merry und Pippin draußen eine Erzählrunde. Dante und Suri schlafen, während Lujan begonnen hatte aus „Abenteuer Inklusive“ vorzulesen, ein. Gegen 02:00 Uhr gehen Dante und Suri dann ins Bett. Die Erzählrunde draußen hält sich noch etwas, nun allerdings auch schon in Schlafsäcken.

Am Samstag treffen Naemi und Leen zum Frühstück ein, Dante kann man auch kurz zum Frühstücken motivieren, allerdings geht er direkt nach dem Frühstück wieder schlafen. Lujan, Naemi und Suri spülen, während Merry ein wunderbares Schauspiel von der Wildschweinjagd vorführt, was natürlich einen großen Lerneffekt
mit sich bringt. Danach zeigt Kursleiter Merry von der Wurfschlingeneinhängschule wie man Lujans Spanngurte mit einem schnellen und gezielten Wurf am Baum zum Einhaken bringt. Alle beobachten sehr interessiert die Technik und können diese danach direkt mit Erfolgen anwenden. Nach dem Kurs beginnt Pippin sofort seine Hände mit soviel Schlamm einzureiben, wie es nur irgendwie geht. Den Schlamm schmiert er dann an einen Baum, und malt das Geusen G hinein. Nach den wunderbaren Attraktionen ziehen alle in den Wald, um dort das Spiel „Schatzsuche“ aus der Schwarzen Tanne der Wikinger zum Thema Wald, 1985, S.17 zu spielen. Wie wir danach sagen konnten, ist dieses Spiel stark aggressionssteigernd und nicht unbedingt zu empfehlen. Nach der ersten Runde geht es bei Pippin und Dante nur noch darum, die eigene Meinung durchzusetzen, was natürlich in einer Prügelei endet. Dabei kann Pippin zu seinen Gunsten auch noch die Polizeitechniken testen. Lujan beschließt dann das „Spiel“ abzubrechen. Nun noch ein kleiner Eindruck von Dante: „Nach dem Geländespiel saßen wie am Feuer und schwiegen… es war schon Nachmittag und Morgen würde unsere Fahrt schon enden. Für mich war es noch Morgen, denn ich lag bis 12 Uhr im Bett.“ Pippin lag am Feuer und las ein Buch, für ein Referat das er viel zu kurzfristig angefangen hatte. Er betonte öfters, dass es ihm zu laut wäre, was natürlich nichts brachte. Merry probiert Leute zum Feuerholzholen zu motivieren. Pippin meint auch, dass es voll asozial sei, dass keiner mitgehe. Schließlich geht Lujan – der Retter – mit. Aus dem Wald hört man nur das Grölen von Merry. Als sie wieder kommen, erzählt Merry, dass das Tipi, was 2018 von Pippin, Dante und Merry erbaut wurde, heilig sei und für die Ewigkeit stehen bleiben müsse. Als Lujan das heilige Tipi betrachtet, verfängt er sich in dem Zaun zur Wildschweinabwehr (vom Förster geklaut); der Zaun wurde damals nicht ganz beseitigt. Dante geht auch noch einmal mit Holzholen und Merry zerkleinert die Berge an Holz für die Nacht. Lujan beginnt zu kochen. Er ist super gestresst, da Naemi und Leen schon um 20:00 Uhr abgeholt werden. Bis dahin will er noch kochen, essen, Tschai machen und trinken, dann noch eine kleine Singerunde. Während Lujan kocht geben alle nur Kommentare ab, statt ihm zu helfen, somit wird er noch gestresster. Wir bekommen alles im Zeitplan hin, und in der Singerunde bekommen Merry und Suri ihre Halstücher verliehen, da sie beim Thing nicht da waren. Laut Lujan wahrscheinlich die erste „außerthingliche Halstuchvergabe“. Naemis Papa kommt dann natürlich etwas zu spät, da er erst die richtige Einfahrt finden muss. Er bringt noch Wasser mit, da wir alles für den Tschai verbraucht haben. Dafür wird er von Lujan als „Ehrenmann“ ausgezeichnet. Dann sind wir wieder zu fünft. Lujan singt alleine, der Rest redet. Merry und Pippin ziehen in den Wald und hacken dort eine lebende Tanne um, was Lujan nicht sonderlich begeistert. Später wird draußen aufgeräumt und alle Pimpfe gehen schlafen, Lujan schreibt noch in das Fahrtenbuch.

Am Sonntag wird Lujan auf eine wunderbare Weise geweckt. Er wird oben und unten genommen, hin und her geschaukelt, und es wird gerufen 3, 2, 1. Damit simuliert man, dass er gleich über eine Klippe geworfen wird. Es beginnt eine wilde Schlafsackschlacht, Merry schläft einfach weiter und Lujan flieht irgendwann. Nachdem die Hütte au geräumt ist, treten wir den Rückweg an. Wir gehen noch an der 2018 von Merry, Pippin und Dante erbauten Wildschweinfalle vorbei. Sie ist ungefähr einen halben Meter tief und ebenfalls für die Ewigkeit erbaut!

Der Rückweg führt über die Fähre am Neckarhäuser Hof direkt zum S-Bahnhof, da sonntags kein Bus fährt. Die ganze Gruppe marschiert ca. 2 Stunden wie das Militär, deshalb werden immer Pausen eingelegt, um auf Lujan zu warten. In der Bahn werden wir dann von irgendwelchen DB-Praktikanten ausgefragt, die sonst keine anderen Hobbys haben. In Heidelberg am Bahnhof wird dann die Leimener-Sektion abgeholt und Lujan fährt zurück nach Mannheim. War eine schöne Fahrt; wir freuen uns aufs nächste Mal…

Merry

Kataramanen Winterfahrt vom  4.-6.2.22

Ein kleines Abenteuer im Schnee

Nun ist es schon die vierte Winterfahrt dieser Art, die Einige Mitglieder der kleinen Geusengruppe  Kataramane  dazu veranlasste Mitten im tiefsten Winter  – gut ausgerüstet mit Schneeschuhen und warmen Winterklamotten – in ein möglichst schneereiches Gebiet zu fahren, um dort eine Wanderfahrt zu veranstalten. Man muss schon wirklich verrückt sein, um eine solche Fahrt, lediglich in einem Jahr von der Covid -19 Pandemie unterbrochen,  jährlich zu unternehmen und sich jedes Mal zu fragen, warum man sich das eigentlich antut, angesichts der Kälte, dem scharfen Wind und der Nässe. Als außenstehende Person könnte es einem leicht so vorkommen, aber wenn man einmal dabei gewesen ist und diese Situation erlebt hat, weiß man, dass es immer ein absolutes Highlight des Gruppenlebens ist und man es unter keinen Umständen missen will!

So machten sich also Schmiro, Lujan und Navayos auf, dem Schnee und der Kälte zu trotzen – Moment! Fehlt da nicht Einer?!
Ja, denn fion konnte dieses Jahr leider nicht dabei sein, da er wegen des Abiturs und der immer näher rückender Kommunikationsprüfung in Englisch, seine wenige Zeit ganz der Schule und dem Lernen zur Verfügung stellen musste, worüber wir anderen natürlich sehr betrübt waren, aber seine Entscheidung absolut nachvollziehen konnten.
Also zwar ohne fion, aber dennoch munter und voller Vorfreude starteten Lujan, Navayos und Schmiro  gegen 16 Uhr von Seckenheim aus, in  Richtung Antares- Haus, wo sie die erste Nacht zu verbringen gedachten – dort angekommen wird schnell alles Material ausgeladen, woraufhin Schmiro und Lujan nach Busenbach fahren, um ruffy vom Bahnhof abzuholen, der den weiten Weg von Ludwigsburg auf sich genommen hat und dessen Zug dank der DB AG nur 20 min Verspätung hatte; man kennt’s 😉
Unterdessen besichtigt  Navayos kurz alle Zimmer und schafft etwas Essen in die Küche, um die Nahrungsaufnahme  vorzubereiten.
Gegen 18:30 Uhr sind wir dann endlich versammelt, schauen kurz die Räume an und entscheiden, in welchem wir schlafen wollen. Anschließend wird gekocht, natürlich mit guten Bio- und unverpackt-Lebensmitteln, die dem löblichen Versuch entstammen, möglichst nachhaltig für eine Fahrt einzukaufen.
Schmiro erzählt unterdessen lebhaft über seinen Zahnverlust durch einen Fahrradunfall, aufgrund von Teetassenmitnahme, weswegen er nun direkt vom Zahnarzt käme, wobei ruffy anmerkt, dass er Mundinnenräume nicht besonders ansprechend fände, geschweige denn sich an ihnen erfreuen könnte. Dies wurde sogleich affirmierend von den Übrigen bestätigt, wodurch ein Themenwechsel mit sanften Mitteln herbeigeführt werden konnte. Schmiro studiert anschließend die, von Lujan erworbenen mitgebrachten historischen Dokumenten zur Geschichte der Trollburg und des Kalkofens, die der Selbige zur Ergänzung der PbN- Webseite  als Quellen verwenden wollte.
Das Essen wird aufgetischt; es gibt Nudeln mit Gemüse-/Hafersahnensoße. Hmmm….=)
Auch ruffy ist nun heiter und erzählt munter vom „taktischen Zwischenkotzer“  auf nächtlichen Unternehmungen, dem „Einen“ Schwaben bei der Arbeit oder, dass ihm das Verspeisen von Möhren nicht gut bekommen sei.
Zum Aufräumen und Spülen wurde dann noch eine Bluesdarbietung gegeben, wundervoll intoniert von ruffy, der darüber sang, wie er einen Joghurt „geknuschpert“ hat.
Anschließend folgte eine Singerunde; immer wieder von Unterhaltungen unterbrochen, aus denen Zitate hervorgehen, wie z.B:
„Keine Ahnung du, SPD is für’n Arsch“ -ruffy oder die Erkenntnis, dass man Texte, die von Schmiro stammen, nicht etwa an einem gewissen Stil erkenne, sondern an den Rechtschreibfehlern.
So verbrachten wir lachend den Abend in froher Runde und genoßen es endlich mal wieder zusammen auf Winterfahrt sein zu können. Gegen 1 Uhr in der Nacht entscheiden wir dann, dass es wohl klug sei nun ins Bett zu gehen, angesichts des näher rückenden Morgens,  zwischen den man noch ein wenig Schlaf bringen wollte.

Um 7:20 Uhr erheben wir uns am nächsten Morgen aus ausreichend langem Schlaf, bald darauf stürmt Navayos zum Klo, um sich der gestrig konsumierten Nudeln zu entledigen – Fachliche Diagnose: Darmsprengerhochkantquerschiss.
Anschließend wird gefrühstückt, wobei der eben genannte unter Beweis stellt, dass seine 15 Punkte in Geographie keinesfalls ungerechtfertigt waren, denn er verortet Euphrat und Tigris in Osteuropa, statt im Irak – Looooooosst!
ruffy bekundet, dass er sich theoretisch als Klavierstimmer selbstständig machen könnte, ohne jedoch die Fertigkeiten eines solchen Handwerks zu besitzen.
Wir räumen auf, packen und putzen die von uns genutzten Räume im Antares- Haus und bedanken uns natürlich recht herzlich für das uns zur Verfügung gestellte Obdach, was wir im Gästebuch vermerkten.
Kurz nach 10 Uhr brechen wir dann in Richtung Schwarzwald auf, auf der Fahrt erfahren wir von ruffy wieder einmal sehr spannende Dinge, nämlich, dass er in der Nähe von „Hinterklöten“  wohne.
Wettertechnisch/Schneetechnich sieht es allerdings „schlecht“ aus, die Sonne scheint und auch in höheren Lagen gibt es kaum Schnee, es wirkt als wäre Frühling –  Klimawandel sei Dank.
In Dobel angekommen, wo wir ursprünglich starten wollten, beraten nun Schmiro und Lujan, wohin wir weiterfahren könnten; wir vernehmen unter dessen aus dem Radio, dass Sonja aus dem Allgäu einen Bluetoothlautsprecher gewonnen hat, den sie benötigt, um beim Aufräumen auf dem Dachboden Musik hören zu können; hast du gut gemacht Sonja, wir sind stolz auf dich!
Die Entscheidung ist gefallen Richtung Mumelsee weiter zu fahren , der ca. 1000 m ü.n.N liegt. Letztendlich landen wir in der Nähe von Besenfeld, also Mitten im Nirgendwo (auf knapp 900m).
Nun ziehen wir uns um und bereiten das Material vor; ruffy macht hierfür den „halbnackten Mann im Schnee“ – auch einiges an Equipment muss gefixt werden z.B ruffys Rucksack, an dem zur Befestigung des Hüftgurts ein Stalpin fehlt. Gegen 12 Uhr laufen wir dann endlich los, zuerst durch unwegsames Gelände, wobei die Schneeschuhe sehr nützlich sind, bald können wir diese jedoch ausziehen, da kaum noch ausreichend Schnee liegt, damit sie wirklich notwendig wären und wir uns nun auch auf breiteren Wanderwegen befinden; anfangs muss auch immer wieder angehalten werden, da irgendetwas rutscht bzw. noch nicht sitzt, wie es soll oder Navayos seine  Stöcke nicht feststellen kann etc.
Um 14:40 Uhr legen wir eine Pause ein, entledigen uns gewisser Körperflüssigkeiten, versuchen uns zu orientieren; da wir keine Karte dabei haben müssen modernere Mittel angewandt werden – ruffy resümiert bzgl. Schmiros Technikfähigkeiten „Er  fasst das Handy an als sei er Italiener“.  Auch essen wir ein wenig vom ausreichend mitgeführten Mahlzahnbrot (der Bäcker unseres Vertrauens), zusammen mit veganem Kräuteraufstrich – ein wahres Fest für den Gaumen. Navayos schneidet sich in den noch unverletzten Daumen und hat nun zwei nicht funktionsfähige Daumen („You had one job“), Schmiro legt daraufhin nahe, dass eventuell eine Amputation nötig wäre, woraufhin der Betroffene dankend ablehnt. Nach einiger Zeit des Weiterwanderns entschließen wir uns um ca. 16 Uhr zur Suche eines geeigneten Lagerplatzes, wofür wir uns aufteilen; ruffy und Navayos haben schnell etwas passendes gefunden und kehren zurück zum vereinbarten Treffpunkt.
Dort warten sie mindestens 20 Minuten, bis Schmiro auftaucht und irgendwann später auch Lujan, der die obligatorische Tiefschneewanderung  gemacht hat, aber trotzdem nichts fand. Der Lageraufbau beginnt: nachdem  genug Fläche vom Schnee befreit worden war und die Kothe geknüpft war sowie Kothenstangen  beschafft worden waren, folgte nun das Aufbauen der Selbigen. Außerdem wurde Feuerholz gesucht, wobei sich das Holzsammeln, wie immer, schwierig gestaltete, da man die auf dem Boden liegenden Äste und Stämme nicht einfach aus der Schneedecke herausziehen konnte, sondern sie teilweise freisägen/hacken musste.
Anschließend wurde das Holz klein gemacht und die Kothe abgedeckt, da es in der Nacht regnen und stürmen sollte – wir arbeiteten solange bis es dunkel wurde. Nun galt es noch das Feuer in der Kothe zu entzünden – da wir durch die viele Arbeit schon durchaus hungrig und erschöpft waren und deshalb auch wärmebedürftig – jedoch ging dies, wegen dem außen sehr nassen Holz nicht leicht von der Hand und das Feuer schien lange nicht bereit auf Verhandlungen und Bitten unsererseits einzugehen und etwas Wärme sowie weniger Rauch zu spenden – wir tauften es deshalb Wladimir (Putin). Im Zuge der Feuerproblematik gab es auch kleinere verbale Auseinandersetzungen untereinander, die wohl dem Hunger und der Anstrengung geschuldet waren; jedenfalls gelang es dann doch irgendwann ein ausreichend großes Feuer zu erzeugen, damit wir kochen konnten, es gab Zwiebeln, Reis mit Linsen und Erdnussbutter (ruffys Leibspeise).  Während sich die Lebensmittel im Tippen langsam in Richtung  „gar und genießbar“ bewegen – diesmal war der Reis gut, nicht so wie auf dem Thing – kochen wir Tee und singen. Hierbei ist festzuhalten, dass laut Lujan Tannennadeln im Tee wie Thymian in Tomatensoße seien oder man den Befund auch folgendermaßen beschreiben könnte:
„Das ist ungefähr so, als wärst du in der Sauna und der macht den ‚Latschenkiefer-Aufguss‘“ (ruffy).
Als Erklärung sei vielleicht kurz erwähnt, dass wir kein eigenes Wasser mitführten, sondern zum Kochen und Trinken Schnee schmolzen, der natürlich Spuren von Naturmaterialien aufweisen konnte. Bald gab es dann Essen, laut Schmiro war es sogar „erstaunlich genießbar“. Der restliche Abend verklang  wunderschön und sanft mit einer Singerunde, ebenso wie am Vortag durch Gespräche unterbrochen, aus denen zum Beispiel hervor ging, dass ruffy nur so weiß sei, da er  so viel Milch als Kind getrunken habe.
Am nächsten Morgen stehen wir erst gegen 11 Uhr auf, da jeder froh war, noch eine Weile die Wärme des Schlafsacks zu spüren und nicht in die kalten Klamotten und nach draußen zu müssen. Irgendwann raffen wir uns dann aber doch auf und schälen uns aus unseren Cocoons, dabei erzählen wir über unsere Träume, die Schlafsituation sowie den nächtlichen Harn- und Darmdrang.
Glücklich bemerken wir auch, dass der angekündigte Regen und Sturm doch nicht eingetreten war, vielmehr in schwächerer Form als befürchtet, denn statt zu regnen schneit es nun tatsächlich, auch stürmt es nicht, sondern windet nur etwas stärker. Wir frühstücken, wofür das Feuer wieder entzündet und neues Teewasser gekocht werden musste – hierfür ist eine besondere Abspannkonstruktion notwendig, damit der Tippen (mit Tippenkette an Kreuz befestigt) über dem Feuer gehalten werden kann; die Konstruktion funktioniert und wir erfreuen uns der deutsch-südafrikanischen  Qualitätsarbeit. Auch das Essen vom Vortag wurde aufgewärmt und verspeist. Bald jedoch ereignet sich Schmiros zweiter Teeunfall auf dieser Fahrt, da er daran scheiterte den Tippen von der heißen Kette zu lösen, woraufhin sich dessen Inhalt über ihn und seine Isomatte ergoss; glücklicherweise hat er keine ernsthaften Verletzungen davon getragen.
Nach dem Frühstück packen wir unser Hab und Gut zusammen, was ein äußerst unangenehmes  Unterfangen wurde, da alles entweder vom Schnee nass und feucht war oder durch Asche und Erde stark verdreckt wurde – alles, was man berührte schien leicht „siffig“ zu sein, auch wir waren gut durchgeräuchert und nicht mehr taufrisch. Aber auch das ist eine Erfahrung, die zu einer solchen Winterfahrt gehört und ihren Charakter ausmacht – umso größer und heiß ersehnter ist nämlich die Freude auf den warmen Bus, die trockenen Klamotten und die entspannte Heimfahrt.
Doch noch ist es nicht soweit. Schließlich ist alles verpackt und wir treten den Rückweg an; zuerst laufen wir dicht an der Straße, dann wieder den breiten Wanderweg – es fällt immer mehr Schnee und bald sehen wir aus, wie vier bewegliche Schneemänner, die sich durch den starken Wind und das Schneegestöber zurückkämpfen. Glücklicherweise können wir einfach unseren Fußspuren vom Vortag folgen, die noch gut zu erkennen sind, weshalb die Orientierung nicht besonders schwer fällt, auch wenn man kein Apatsche ist – wie ruffy sagen würde.
Endlich erreichen wir das Auto, mittlerweile schon ziemlich frierend und nass, da der ständige Neuschnee irgendwann auch unsere Schneeklamotten durchnässt hat. Nun gilt es nur, schnellstmöglich ins Warme zu kommen, deshalb wird alles Nasse hinten auf die Ladefläche geschmissen und wir springen ins Auto, um uns, sofern vorhanden, trockene Klamotten anzuziehen.
Die Heimfahrt verläuft gut, wir sind alle sehr erschöpft, aber glücklich und zufrieden über solch eine schöne Winterfahrt, die uns sehr gefehlt hat – genauso wie du fion!
Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, dann hoffentlich wieder vollzählig  🙂             

(Navayos)

Das Fest der Feste – Winterthing auf der Trollburg

Als meine liebe Nachbarin Lotte mich bei einem nachmittaglichen Gespräch fragte, was das denn für ein „Pfadfinderfest“ sei, auf das wir jetzt fahren würden, musste ich ein wenig schmunzeln. In meinen Augen sind Feste immer dekadente Angelegenheiten; es ist warm, man tanzt – oder auch nicht – und das Wichtigste: man kotzt vor zu viel Essen. Feste sind meistens Fressorgien, was sich, gepaart mit Alkohol, auf die wenigsten Mägen beruhigend auswirkt…

Wenn ich nun genauer darüber nachdenke und die zuletzt genannten Umstände mit einbeziehe, kann man das diesjährige Thing doch als „Fest“ bezeichnen…

Aber der Reihe nach:

Alles beginnt ganz normal, wie immer. Die zwei Geusengruppen fahren zusammen mit Bahn und Bus von Heidelberg nach Nußloch Markgrafenstraße und laufen von dort aus zur Trollburg. Da sich im Dezember die Sonne meist schon gegen 16 Uhr in den Feierabend verabschiedet, und Kollege Mond auch nur teilzeit arbeitet, ist der Weg, der eigentlich kaum zu verfehlen ist, nur spärlich beleuchtet. Die Konsequenz: „Achtung, da vorne, Fahrrad“ – alle rennen auf eine Seite des Weges, um nicht als Straßenbelag zu enden, und bereiten sich vor; denn die Gruppe macht sich einen Spaß aus dem Stress des Ausweichens… „Und alle: Ooooohhhh-heeeyyy“ (Jubel und Gelächter). Der erste Fahrradfahrer schaut verdutzt, die zweite erschrocken, der dritte ist schockiert und verärgert. Nach vier Laola-Wellen erreichen wir die Trollburg. Wir öffnen – nach einigen Besserwisser*innenhinweisen – die Tür. Dunkelheit, ein lautes Klick. Ich spüre etwas am Fuß… Die Kerze verrät, Mausefallen, überall und natürlich der obligatorische Kadaver.

Nachdem wir noch circa drei Fallen ausgelöst, die Mausreste entfernt, Feuer gemacht, gekocht und gegessen haben, beginnt die Großfahrt-Diskussion…

Wie immer, wenn zwei Gruppen aufeinandertreffen, die sich kaum kennen, aber zusammen auf Großfahrt gehen werden, ist eine Einigung schwierig. Die Vorschläge erstrecken sich von Südfrankreich bis zu Schweden, von Wandern bis Kanufahren. Außer der pädagogisch-wertvollen Erziehungsmaßnahme, ein Redeholz für Dante und Pippin einzuführen, was dazu führt, dass man dem Gespräch wenigstens wieder folgen kann, fassen wir keinen Entschluss, der zu etwas zu gebrauchen wäre.

ruffy kommt spät aus Hannover an. Noch ein bisschen singen, der Tag endet und mein Magen beginnt sein Gefecht mit den Sojaschnetzeln, die mir nicht gut bekamen.

Am Morgen des nächsten Tages, es ist 8.30 Uhr, ist mir schlecht und dank Antons Geschnarche neben mir, habe ich die ganze Nacht kein Auge zu machen können. Was für ein Start. Da hilft nur noch Schwarztee, pur.

Aber die erste Beschwerde kommt sofort: „Habt ihr denn keine Milch eingekauft?“ – sei einfach still ruffy, sei einfach still!

Wir gehen raus. Pippin, ruffy und Dante machen – mir völlig unverständlich – „Frühsport“ – oder das, was sie dafür halten. Ich warte auf vier Pimpfe, von denen nur zwei kommen. Die Begeisterung für die Fahrt währt allerdings nur kurz und nach einer kleinen Heimwehattacke, gehen sie dann doch wieder. Schade, Schokolade.
Alles in allem: Es könnte nicht besser laufen…

Im Laufe des Tages trudeln dann auch die anderen ein. Fénja, Schmiro und ein wenig Essen (Milch für ruffy ist jetzt vorhanden, Stimmung!). Nach einer Stunde Brittish-Bulldog spielen sind alle k.o. und mein Kopf spielt Mario-Kart; mir wird immer schwindeliger, ein Kreislaufabsturz steht bevor, ich spüre es. Ich lege mich hin, von Entspannung keine Rede.

Nach dem Mittagessen beginnen wir mit dem Feueraufbau, während Pippin, Emma und fion spülen – Käsenudeln vom Vortag… (danke nochmal an dieser Stelle!).

Es geht schnell voran, jorin kommt dazu, was dazu führt, dass Dante fast einen Freudentanz aufführt und nun ununterbrochen beim Holzmachen auf ihn einredet. Herzallerliebst, die beiden.

Die Sonne sinkt, wir verkriechen uns drinnen und bereiten den Abend vor. Die kleine Singe- und Gesprächsrunde nutzen die meisten, um sich besser kennenzulernen, aber auch neue Lieder werden ausprobiert, sogenannte „Marktforschung“ wird betrieben. Für besondere Aufmerksamkeit, sorgt dabei Dantes unglaublich löchriges Namensgedächtnis, das vor allem Lukas, ich meine Aaron, ne – wie hieß er nochmal?! – Anton, zu spüren bekommt.

Draußen vor der Tür wird es nun immer kälter, drinnen immer wärmer; eine schlechte Kombination für kreislaufschwache Menschen. Ich mache einen kurzen Spaziergang und übergebe mich anschließend in die Toilette im Pumpraum, was zum Glück erstmal niemand mitbekommt.

Es herrscht ein reges Treiben und ausgelassene Stimmung, alle Schnippeln parallel dazu kochen ruffy und Pippin Curry. Die Laterne im Hauseingang flackert und endlich treffen auch die letzten Geusinnen und Geusen, namentlich: Sicillio, Smäre+Coco, Pacou und Mona, ein, um an der Thingfeier teilzuhaben.

Das „Fest“ beginnt nun, was sich schon dadurch bemerkbar macht, dass wir die Mengen an Curry und Reis nicht einmal ansatzweise bewältigen können und sich die ausgelassene Stimmung, getragen vom warmen kerzenerleuchteten Raum, zu einer wohligen, aber leicht aufgeregten, Vorfreude entwickelt, über das, was nun gleich draußen passieren wird. Vor allem den Pimpfen merkt man die Ungewissheit und die Spannung an, aber auch alle Älteren fiebern dem Moment am Feuer entgegen. Es gibt nur einen Schönheitsfehler: der Reis ist hart, was doch zu ein bis zwei Bemerkungen führt, zwischen der Essstille.

Wir räumen ab, setzten Tschai-Wasser auf, löschen die Kerzen und treten, nachdem jede*r seine Schuhe aus dem Gewirr am Eingang identifiziert und angezogen hat, ins Freie. Während die Pimpfe Fackeln entzünden und draußen warten, sprechen sich drinnen die fünf Gruppenleiter*innen noch kurz ab, bis sie dem Tross zum Feuer folgen. Alle sind gespannt und auf einmal ganz still.

Eine kalte Nacht, die fast schon zu hell und zu auffällig für diese Jahreszeit zu sein scheint, legt sich über die Szene. Deutlich sichtbar ist nur die kleine Laterne, in deren Inneren sich eine schmale Wärmesäule gegen den drückenden Frost zur Wehr setzt. Die Wärme und das Licht, das einen deutlichen Kontrast zum kalten, silbrigen Licht des Vollmondes, der Nacht des 18. Dezembers 2021, darstellt, tasten sich langsam voran. Eine Hausecke wird erkennbar, eine Wiese, die eine leichte Schräge aufweist, schiebt sich in das Blickfeld. Zu sehen sind langsam, je näher man tritt, einzelne Gestalten – klein neben groß, alt neben jung.
Ein helles Leuchten und die abstrahlende Wärme zerreißen den alles überlagernden Frost und das Dunkle, die Fackeln entzünden den Boden und immer weiter frisst sich das Feuer durch den Turm aus Holz, bis es das obere Ende erreicht hat und sich in lauten knackenden Funken, gen Himmel wendet. Man sieht, blickt man in die Gesichter der Umherstehenden, keimende Faszination und Ehrfurcht, während leise Stimmen singen „Und am Abend ziehen Gaukler durch den Wald“.

Der Kreis wird still, hörbar nur das Knistern und Lodern der Flammen sowie das leise Rauschen der Straße; keine*r wagt den Blick vom Feuer zu heben, das nun seine vielversprechende Wärme, von der goldenen Mitte ausgehend, wabernd in die Nacht und zu den fröstelnden Körpern schickt.

Stimmen erzählen abwechselnd Geschichten, die sie erlebten, von heute und gestern, von Tagen, Nächten und Abenden am Feuer, in der Kohte oder Hütten, von den Abenteuern des Jahres. Der Bericht der Gruppenleiter*innen schließt mit den Worten, dass sich in diesem Kreise fünf Pimpfe und Pimpfinen befänden, die mit den Geusen schon einiges erlebt hätten und kramen nun unter ihren Pullis oder Fahrtenhemden fünf rot-graue Halstücher hervor, die Pippin, Dante, Emma, Anton und Karla, von je einem ihrer Gruppenleiter*innen um den Hals gelegt bekommen. Die Augen der Empfänger*innen lachen fast vor Freude und zeigen Stolz sowie Dankbarkeit.

Nach einigen Momenten der enthusiastischen Stille, wird ein Auszug aus einer Schrift von 1981 verlesen, die Gedanken über Feuer, dessen Wirkung, im Positiven, wie im Negativem, thematisiert und die Hörenden in menschliches Nachempfinden und Empathie zu leiten sucht.

Man möchte eintreten in diesen Kreis, sein kleines Licht löschen, es gegen das große eintauschen und zuhören. Zuhören den Geschichten der Geusen, die seit 1947 die Welt befahren und ihre Erfahrungen in diesem einen Moment im Jahr zu hörbarer Sprache verwandeln. Man möchte mitfühlen, mitreisen, erfahren, was sie bewegte und aus ihrem Gelebten lernen. Generationen von Geusen standen an just dem selben Ort, blickten, wie man selbst, im Kreise stehend, in die Flammen, lauschten den Geräuschen der belebten Natur um sie herum und sannen ihren Gedanken nach. Menschen, die man nicht kennt, nicht zählen kann, Menschen, die andere Zeiten er- und überlebten, die jetzt vielleicht anders auf das Getane zurückblicken, die hadern oder sich mit Freude – genau jetzt – erinnern, die ähnlich dachten wie wir, gleiches aßen, Pfadfinder*innen und Menschen waren.

So streifen meine Gedanken um das Geschehen her, treten ein in den Kreis und werden Teil eines Gefühls, das mir zeigt, dass ich genau da, wo ich jetzt stehe, richtig und angenommen bin. Als ich die Geschichte über Feuer beendet hatte und selbiges langsam sterbend glimmen sah, schloss ich die Augen für einen Moment und dachte an eine Zeile aus Hesses Regen-Gedicht:

„Nichts zu denken, nichts zu wissen,
Nur zu atmen, nur zu fühlen.“

Müssten wir das nicht alle vielmehr? Den Moment genießen, nicht rational-verschachtelten Erfolgsstrategien hinterherhecheln, die mit kalkül materielle Gewinne für nichts und wieder nichts versprechen? Weiß nicht der Mensch tief in seinem Inneren schon das, was er eigentlich will und misstraut nur seinem Gefühl? Ist nicht das Fühlen das, was uns zu Menschen, zu empathischen Wesen macht? War es nicht ein Ideal, dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist und er es schafft macht- und gewaltfrei in Solidargemeinschaften zusammenzuleben – was ist damit, ist es nichts mehr wert?; verschlungen von einem System, in dem Habgier das Gute im Menschen verschüttet hat und über Nächstenliebe und Menschenrechten steht?!

– Das Gefühl verrät vieles, auch die unangenehmen Wahrheiten.

Das Feuer wurde nun immer kleiner und fiel seitlich, dass man es in einem Sprung überwältigen konnte.

Die ersten beiden sprangen, sich an den Händen fassend, über das Feuer und vielen sich danach in die Arme. Dann die nächsten. Ganze Gruppen sprangen, Fénja und ich mit den Phönixen, ruffy, Navayos und fion mit ihrer Gruppe, dann die Kataramane und die Älteren. Überall Gelächter und kleine Unterhaltungen und dazwischen – von den Umarmungen nach dem Sprung verschluckt – „Frohes Thing“. Es sprangen immer mehr, zu zweit, zu dritt, zu zehnt.

Die Wintersonnenwende und das Feiern des wiederkehrenden Lichts, erreicht hier jährlich den Höhepunkt.

Gebannt von dem Erlebten stehen wir nun um den kleinen Haufen aus Glut und sprechen über uns, über Pläne in der Zukunft, über alte und neue Gedanken, da hören wir einen lauten deutlichen Ruf: „Es ist schon nach 22 Uhr, wir möchten schlafen“ – Eine Beschwerde der Nachbarn wegen Ruhestörung bringt uns dazu nun still und leise unsere sieben Sachen in die Taschen zu stecken und wieder nach drinnen zu stolpern. Einer der schönsten Tage im Jahr endet mit Tschai, Liedern, Süßigkeiten und dem Erbrechen des Currys, meinerseits, ins Klo. Liebevoll kümmern sich die anderen um mich; vom lauten Singen im Nebenraum und dem Schnarchen der Pimpfe, schlafe ich irgendwann gegen 02:00 Uhr ein.

Das rauschende Fest mit vielen schönen Geschichten und Liedern währte allerdings noch länger, wie mir am nächsten Vormittag aufgeregte Pimpfe erklären: „ich war bis 8 Uhr wach“. Dementsprechend spät schleppt sich die Meute aus den Schlafsäcken.

Wir frühstücken, räumen auf, spülen, packen unsere Rucksäcke und berechnen Bus- und Bahnfahrzeit.

Abschlusskreis: ein letztes Mal über alles Geschehene nachdenken, ein letztes Mal, einen sanften Druck in der Hand spüren, die Gruppe, die Geusen spüren, bevor jede*r wieder in sein Alltagsleben zurückkehrt. „Und die Bilder unserer Fahrt machen ’s Abschiednehmen hart (…) Kameraden, Schwestern und Brüder, einmal trennt sich unser Weg.“

Etwas gehetzt vom Fahrplan der bürgerlichen Welt mit Kategorien wie „Uhrzeiten“, treten wir die Heimreise an.

Ach liebes Thing: man möchte dich nicht missen, einmal im Jahr, wenn alles stehenbleibt, im Sausewind der Zeit!

(Lujan)

Großfahrt 2021 Geusen „Scalca“

Samstag, 04.09.2021

Wir haben uns am Heidelberger Hauptbahnhof getroffen, aber durch den Bahnstreik wurden wir mit dem Auto gefahren. Das erste Auto kommt ca. 40 Minuten nach dem ersten in Wetzlar an. In Wetzlar mussten wir erst einmal unsere Sachen in wasserfeste Beutel verstauen. Später sind wir mit drei Kanus los gefahren. Wir sind mit zwei zweier und einem dreier Kanu unterwegs.


Kanu 1: Clara / Karla / Navayos
Kanu 2: Anton / fion
Kanu 3: Emma / ruffy

Auf der Lahn war so mäßig viel los. Wir sind auf einen toten Hecht gestoßen und mussten durch drei selbst bedienbare Schleusen. Die Suche nach einem Schlafplatz erwies sich als schwierig, da alles entweder unzugänglich war oder an einem Wohngebiet lag. Am Ende sind wir auf einer Kuhwiese gelandet. Wir wurden von einem Mann mehrere Minuten angestarrt. Danach gab es Curry mit Reis zum Abendessen. Alle haben gehofft, dass wir am nächsten Morgen nicht von Kühen geweckt zu werden…

Ca. 13 km

Flusskilometer: 13-26

Sonntag, 05.09.2021

Am Morgen wurden wir von zwei Kühen geweckt. Also mussten wir alles schnell zusammen packen, um dann ca. 2km weiter gefrühstückt zu haben. Am Ende der Strecke kamen wir in einen Tunnel an. Am Ende des Tunnels war eine Doppelschleuse. Durch diese haben wir uns ungefähr 3 Kilometer gespart.

Kanu 1: Clara / Anton / Navayos
Kanu 2: ruffy / fion
Kanu 3: Emma / Karla

Am Abend haben wir ein kleines Feuer gemacht. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomatensoße und Räuchertofu. Und auf einmal fuhr ein Löschzug mit Rettungswagen und Polizei vorbei. Ca. 20 Minuten später flog ein Hubschrauber mit  Suchscheinwerfer über uns.

Ca. 13km

Flusskilometer: 26-42

Montag, 06.09.2021

Auch am Morgen gab es Blaulicht und Sirenen. Clara und fion waren einkaufen und danach haben wir gefrühstückt. Heute konnten wir gemütlich losfahren und sind auch insgesamt nicht so viel gefahren. Dann haben auf dem Wasser Kekse gegessen. Kurz darauf sind wir schon an unserem Nachtplatz. Heute beim Kochen kamen zwei Fischer, von dem uns einer immer ermahnte, dass das hier kein Campingplatz sei, sondern ein Angelplatz. Deswegen mussten wir unser Feuer aus machen. Zusammen haben wir dann Reis mit Linsen und Kürbis gekocht. Wir haben danach noch ein paar Spiele gespielt.

Kanu 1: Emma / Anton / Karla
Kanu 2: Clara / fion
Kanu 3: Navayos / ruffy

Ca. 7km

Flusskilometer: 42-49

Dienstag, 07.09.2021

Morgens kamen dann die Fischer von gestern, um um Hilfe zu bitten, da sich ein Fisch und eine Angelschnur verheddert hatten.
Navayos und Anton haben dann mit dem Kanu geholfen und den Karpfen mit Hilfe eines Cachers an Land gebracht – die Fischer fotografierten ihn anschließend und warfen ihn, so versicherten sie uns wenigstens, dann wieder ins Wasser. So hatten sie doch, trotz anfänglicher Bedenken und Vertreibungswünschen uns gegenüber Glück, dass wir da waren.
Des Weiteren bemerkten wir bald darauf beim Abbau auch eine Angelschnur zwischen dem Knoten, der unsere Kothenstangen zusammenhielt. Wie ist die wohl dahin gekommen? – es bleibt ein Mysterium.
Da es am Morgen noch sehr feucht vom Tau war, leisteten wir uns noch eine Runde zu spielen, um die Zeit zu überbrücken, bis die Ponchos trocken waren.
Später sind wir dann losgefahren.

Kanu 1: Emma / Anton / Karla
Kanu 2: Clara / fion
Kanu 2: ruffy / Navayos

Wir haben in einem kleinen Dorf Wasser geholt und sind dann zu einem Rastplatz gefahren.
Dort haben wir warten müssen, bis der Supermarkt geöffnet hatte.
Anschließend spielten wir „Arschloch“, während ruffy eine Postkarte für seine Oma malte.
Nachdem wir dann eingekauft hatten, aßen wir noch genüßlich ein Eis; wegen all diesen Tätigkeiten verzögerte sich unsere Weiterfahrt und wir kamen dementsprechend spät am neuen Übernachtungsplatz an. Dort haben wir Chilli gegessen und erneut Karten gespielt.
Dann kamen noch zwei Camper*innen, die sich zu uns auf die wirklich schöne Wiese – wie sie mehrmals betonten – gesellten. Navayos und ruffy halfen ihnen noch die Kanus hochzuziehen; im Gegenzug durften wir am nächsten Tag Fotos von ihren Flusskarten machen, die deutlich detaillierter waren, als die, die wir immer am Ufer und den Rastplätzen vorfanden. 

Ca.14km
Flusskilometer: 49-63

Mittwoch, 08.09.2021

Nachdem wir uns von den zwei Leuten verabschiedet hatten, sind wir nach Limburg durchgefahren, um dort einzukaufen; außerdem malten wir während unseres Aufenthalts Postkarten für unsere Großeltern – um dem guten Beispiel ruffys zu folgen 🙂
Wir haben eine Kleinigkeit gegessen und wieder ein Paar Runden Karten gespielt.
Nach der anschließenden Weiterfahrt gestaltete es sich schwierig einen Schlafplatz zu finden und da die Schleuse – diese waren auf diesem Flussstück nicht mehr manuell bedienbar – bereits geschlossen hatte, waren wir gezwungen auf einem Campingplatz am Fluss zu übernachten; dies war allerdings auch gut, um das Klo zu konsultieren sowie mal wieder heiß duschen gehen zu können – alle Sanitärs waren sehr sauber.
Zum Essen gab es Käsenudeln und für Karla und Navayos Nudeln mit Tomatensoße.
Leider konnten wir aufgrund der Nachtruhe nicht mehr singen, weshalb wir früh ins Bett gingen.
Außerdem haben uns die Gruppenleiter „gechallenged“, indem sie uns die Aufgabe stellten innerhalb der drei verbleibenden Tage eines ihrer Halstücher zu klauen. Für jeden fehlgeschlagenen Versuch gibt es einen Tippen, falls es jedoch geschafft werde würden so lockte eine Box Gummibärchen als Belohnung.

Kanu 1: Clara / Emma / fion
Kanu 2: Anton / Karla
Kanu 3: Navayos / ruffy

Ca. 20 km
Flusskilometer: 63-83

Donnerstag, 09.09.2021

Morgens haben Karla und Anton das Frühstück vorbereitet, danach sind die Meisten duschen gegangen, um die Vorzüge des Campingplatzes zu nutzen.

Als wir Zähneputzen gingen wurden wir von Harry angesprochen; dieser hat uns gefragt, ob wir ein Wurfzelt aufbauen könnten. Nachdem wir sogar fähig waren es wieder zusammen zu bauen, durften wir es netterweise behalten.
In Diez waren wir dann erneut einkaufen und haben die selbstgemalten Postkarten abgeschickt; außerdem ging Navayos noch eine Stunde spazieren, um zum Gashändler unseres Vertrauens, dem „Propan Fischer“, zu laufen, da wir es für besser hielten ausreichend Gas dabei zu haben, da das mit dem Feuer machen seit unserem Erlebnis mit dem Rettungseinsatz nicht unbedingt unbeschwert war.
Nachdem wir weiter gefahren sind, sind wir schnell zu unserem neuen Schlafplatz gefahren.
In der Nähe war zwar ein Fischerclub, aber zum Glück ließen sie uns in Ruhe und wir konnten eine entspannte Nacht genießen, auf einer wirklich schönen, jedoch sehr hohen Wiese (hohes Gras). Zum Essen gab es Linseneintopf und wir gestalteten den Rest des Abends mit singen und gemütlichem beisammen sitzen.

Kanu 1: Clara / fion / Emma
Kanu 2: ruffy / Navayos
Kanu 3: Anton / Karla

Ca. 6 km
Flusskilometer: 88-94


Freitag, 10.09.2021

Heute Morgen konnten wir gemütlich losfahren, doch der Himmel war bereits ziemlich grau:
Als wir dann an einem kleinen Dörfchen namens Geilnau vorbeikamen haben wir uns am Dorfgemeidehaus untergestellt, nachdem es auch prompt zu gewittern begann.
Nach Stunden des Wartens wurde der Regen wenigstens weniger, sodass wir es wagten wieder weiterzufahren, was allerdings auch dem Umstand geschuldet war, dass wir noch eine Schleuse zu passieren hatten, die bekanntlicherweise um 18 Uhr schließen.
Bei einer sehr netten Frau durften wir außerdem kurz vor unserer Abfahrt aufs Klo gehen und sie recherchierte für uns dankenswerterweise die weitere Entwicklung der Wetterlage, anhand derer wir dann evaluieren konnten, ob es zu riskieren war weiterzufahren, trotz anhaltenden Gewittergeräuschen.
Es gestaltete sich des Weiteren schwer einen geeigneten Schlafplatz zu finden; Am Ende, nach dem Passieren der Schleuse und dem Verlust von Navayos‘ Tasse, landeten wir auf einem Gastangelplatz, wo wir allerdings zum Glück nicht gestört wurden – vermutlich war dies auch dem schlechten Wetter geschuldet.
Da es immer noch regnete machten wir uns schnell daran Tarp und Kothe aufzubauen, um wenigstens etwas trocken kochen zu können. Beim Boot festbinden geschah Navayos leider ein Malheur und er kenterte eines der, zum Glück bereits geleerten, Kanus, weshalb er nun komplett durchnässt war, was in der ungemütlichen Situation nicht von Vorteil war; es fanden sich jedoch noch trockenen Wechselklamotten und er trug keine Erkältung davon.
Zum Essen gab es Reis mit Scheiß und anschließend auch noch Chai; trotz der Nässe und Kälte war der Abend sehr schön und gemütlich.

Kanu1 : Clara / Emma / fion
Kanu 2: Anton / Karla
Kanu3: ruffy / Navayos

Ca. 5 km
Flusskilometer: 94-99

Samstag, 11.09.2021

Heute sind wir nach Hause gefahren. Zuerst mussten wir noch 2,5km mit den Kanus zurücklegen, um in Laurenburg an den Anleger zu gelangen

Kanu 1: Clara / Emma / fion
Kanu 2: Karla / Anton
Kanu 3: Navayos / ruffy

Nach einem Frühstück und einer kurzen Abschlussrunde am Anleger nahmen wir von dort aus den Zug. In Limburg mussten wir eine Stunde warten, bis wir in die Regionalbahn nach Gießen einsteigen konnten. Dort stiegen wir nach 40 Minuten Fahrzeit in den ICE nach Heidelberg um. Am Bahnhof trafen wir dann auf Navayos und Schmiro, die den Transport des Gepäcks und der Boote übernommen hatten. Nach einem Abschlussfoto am Bahnhof und kurzem Umpacken traten wir dann alle den Heimweg an.

(Emma)

Schweden Großfahrt 2018 der Kataramane

Über ein Straßenschild, Brot- und Geburtstagsmissgeschicke und dem Wissen, wo die Toiletten sind!

Oftmals fällt es schwer rückwirkend Geschehnisse festzuhalten, denn die eigene Erinnerung ist lückenhaft und selektiv und nicht selten erscheinen Dinge in der Erinnerung ganz anders, als sie tatsächlich erlebt wurden;  nichtsdestotrotz bleiben einzelne Bilder der Erlebnisse erhalten, an die ich mich in meinen Ausführungen nun festhalte, denn eine wirkliche Rekonstruktion der Geschehnisse ist für mich aus dem Abstand von ca. vier Jahren nicht möglich. So bitte ich um Verständnis, falls ich das ein oder andere Detail verzerre oder Fehler in der Chronologie auftreten – ich kann lediglich berichten, an was ich mich erinnere und wie eingangs erwähnt, muss das nicht immer richtig sein.


So lasst uns dennoch den Versuch wagen und eine kleine Zeitreise ins Jahr 2018 unternehmen…
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an dieses Jahr, was mir aus dieser Zeit geblieben ist, sind, zum Beispiel die politischen Fragen dieser Zeit, denn damals ereignete sich eine große Protestwelle hinsichtlich der von RWE geplanten Rodung des Hambacher Walds, die sich durch breite Teile der Bevölkerung zog; auch die Klimabewegung erstarkte und so begründete sich in diesen Jahren „Fridays For Future“ und führte große Klimastreiks auf der ganzen Welt durch – unglaublich, das ist Zeitgeschichte, die man selbst miterlebt hat. Auch pfadfindertechnisch ist zu dieser Zeit einiges passiert, beispielsweise fand im Jahr zuvor das langerwartete ÜT statt, das gefolgt vom Meißner-Lager 2013 mit Sicherheit zu den absoluten Highlights in einem Pfadfinderleben gehört und mit Spannung sowie Euphorie erwartet worden war.
Der PbN engagierte sich in der Weltfahrer*innen Jurte; es wurde eine Landkarte gestaltet, um Fahrtenziele zu markieren sowie eine Teeverkostung organisiert.
Wenn wir uns nun weiter von diesen Erinnerungen führen lassen, so gelangen wir auch in den Sommer des Jahres 2018, in dem sich die Geusengruppe Kataramane auf machte, um in Schweden auf Großfahrt zu gehen.
Im Vorfeld war viel geplant worden, was man machen könne, wie man in das Fahrtenland gelange usf; letztendlich entschieden wir uns dazu zuerst wandern zu gehen und anschließend Kanu zu fahren –  achso, das habe ich noch gar nicht erwähnt, „wir“ das waren: Torek, ruffy, fion,, Lujan, Schmiro und ich. Wir mieteten also einen Bus von dem Unternehmen „Carl und Carla“ und verbrachten zunächst einige Stunden auf der Autobahn, bis wir im Norden Deutschlands ankamen – zuvor hatten wir fion auf einem Parkplatz an der Autobahn aufgegabelt, wo Torek ein herumliegendes Schild mitzunehmen versuchte, daraufhin allerdings von einer, auf dem Parkplatz in einem Wohnwagen lebenden Frau, die wie es schien ihr Geld mit körperlichen Liebesdiensten verdiente, zurecht gewiesen wurde.

An dieser Stelle zeigt sich auch schon meine erste Erinnerungslücke, denn ich kann nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob wir anschließend den Landweg über Dänemark einschlugen oder doch mit der Fähre von Travemünde nach Trelleborg fuhren…Naja wie dem auch sei, wir kamen schließlich nach vermutlich über einem Tag Anreise in Südschweden an und fuhren Richtung Göteborg (zum Einkaufen), beziehungsweise in Richtung der Westküste Schwedens, um auf dem Bohusleden zu wandern.
Ich weiß noch, dass dies nicht unbedingt die beste Idee war, denn es regnete überwiegend und wir kamen nur langsam voran, da wir sehr viel Gepäck mitführten. Glücklicherweise gab es immer wieder Schutzhütten und wir hatten ein großes Tarp dabei, um dem Regen nicht ausgeliefert zu sein.
Random sidefact: Ich weiß noch, dass ich mich viel mit Torek unterhalten habe und wir uns bei der Wanderung zum Beispiel über die Thematik verantwortungsvoller Handynutzung austauschten und

warum es auch gut sei, sein Smartphone gelegentlich gegen ein altes Nokia Tastenhandy einzutauschen (richtige Streberpädagogen). An einem Abend, wir waren gerade an einer Schutzhütte angekommen und hatten Feuer gemacht, sprach uns dann eine junge Studentin auf Englisch an, die wohl zwecks Selbstfindung allein unterwegs war – doch sagte sie später sie habe noch nicht sehr viel gefunden, abgesehen von Blasen an den Füßen. Jedenfalls unterhielten wir uns eine Weile auf Englisch, bis einer von uns sagte, dass wir ruhig auch Deutsch sprechen könnten; alle waren sehr belustigt und man erzählte ausgelassen weiter. Es stellte sich heraus, dass die Studentin Jana  hieß und zum Glück nicht aus Kassel, sondern aus Heidelberg käme und in der Altstadt wohne – manchmal ist die Welt ganz schön klein.
Da es bereits dämmerte beschloss Jana ebenfalls in einer weiter oben gelegenen Schutzhütte zu übernachten, allerdings verbrachten wir noch eine Zeit des Abends gemeinsam und freuten uns des lustigen Umstands, dass man mehrere hundert Kilometer in den Norden fuhr, um dort dann Menschen aus Heidelberg zu treffen.
Als wir am nächsten Tag aufwachten, war Jana natürlich längst weiter gezogen, hatte aber einen Gruß auf einem Stück Birkenrinde hinterlassen, welches man heute in der Baracke besichtigen kann – Grüße gehen raus an dich Jana, vllt trifft man sich ja mal in der Altstadt 😉
Wir beschlossen jedoch nicht es ihr gleich zu tun und ebenfalls aufzubrechen, da es immer noch regnete und ungemütlich war und so legten wir lieber einen Pausentag ein, nachdem es aber auch danach nicht besser geworden war und den Rest der Woche ebenfalls schlechtes Wetter vorhergesagt war, kehrten wir resigniert wieder um,  in Richtung Auto, wo wir recherchierten und herausfanden, dass es an der Küste wohl wettertechnisch besser aussehe.
Ich erinnere mich auch noch an ein Informationsschild, welches am Parkplatz stand, auf dem geschrieben stand, dass man Hunde anleinen müsse. Auf dem Schild waren, neben der schwedischen Sprache, auch Übersetzungen, u.a. ins Deutsche vorhanden; so lasen wir : „Hunde müssen angekoppelt werden“ , was uns natürlich sehr amüsierte und die Stimmung zugleich wieder positiver werden ließ. So machten wir uns dann auf an die Küste und wanderten den Bohuslan, der in der Tat ebenfalls sehr schön war und viel am Meer entlang ging. In der ersten Nacht stellten wir unsere Kothe direkt neben eine städtische Grünanlage ans Ufer, trotzdem blieben wir in der Nacht sowie am nächsten Morgen ungestört und konnten in aller Ruhe aufbrechen.
Wir wanderten nun einige wenige Tage durch sehr schöne flache Küstenlandschaft mit Bootsanlegern, Wiesen und immer wieder dem ruhigen Meer; am Ende rasteten die anderen an einem Parkplatz, während Schmiro und ich zurücktrampten, um das Auto zu holen. Wir sprachen schon darüber, dass wir vermutlich lange brauchen würden und im Nachhinein ist es schade, dass wir darüber keine Wetten abgeschlossen haben, denn Schmiro und ich hätten mit Sicherheit gewonnen.
Entgegen unserer Erwartungen wurden wir nämlich bereits vom zweiten oder dritten Auto mitgenommen (wir standen kaum 5 Minuten an der Straße) und dies nicht nur einen Teil des Weges, sondern die gesamte Strecke bis zurück, obwohl dies keinesfalls auf dem Weg der Fahrerin lag – aber es gibt eben doch noch gute Menschen und ich glaube in Schweden sind sie besonders häufig!
Die besagte Fahrerin war recht jung und Studentin in Stockholm, aber die Ferienzeit verbrachte sie bei ihrer Familie auf dem Land; soweit ich mich erinnere hatte sie mit Mode oder Design zu tun, aber hierfür kann ich keine Garantie übernehmen.
Ich sehe uns beide noch in diesem Auto sitzen: Schmiro vorne auf dem Beifahrersitz und ich hinten, uns auf Englisch unterhaltend und voller Freude darüber so schnell an unser Ziel zu gelangen; insgeheim freuten wir uns natürlich auch die Augen der anderen zu sehen, wenn wir nach so kurzer Zeit zurückkehren würden. Und tatsächlich staunten sie nicht schlecht, als wir mit dem Bus auf den Parkplatz einbogen und wir erzählten von unserer Mitfahrgelegenheit.
Wir luden das Gepäck ein und fuhren in Richtung Dalsland, wo wir den zweiten Teil der Großfahrt Kanu fahren gehen wollten. Wir übernachteten, soweit ich mich erinnere an einem sehr schönen See in der Nähe der Kanustation, wo wir eine verlassene Feuerschale fanden, die aber noch voll in Takt war und wir beschlossen auf dem Rückweg noch einmal vorbeizukommen und wenn sie immer noch da wäre, diese mitzunehmen und tatsächlich fanden wir sie später wieder – auch dieses Erinnerungsstück befindet sich heute in der Baracke und wird immer wieder draußen  zum Grillen und Feuer machen verwendet.
Dann ging es auch schon zu den Kanus und wir erfreuten uns unter anderem auch der Sanitäranlagen, um gewissen Bedürfnissen nachzukommen, die man in der Wildnis eher unentspannt  erledigen kann. Wie dem auch sei, es folgten wunderschöne Tage auf den großen Seen Dalslands; es gab immer wieder die Möglichkeit in Schutzhütten zu übernachten oder Komposttoiletten zu verwenden, die man ebenfalls an gewissen ausgeschilderten Rastplätzen vorfand.
Ansonsten erfreuten wir uns aber auch sehr schönen ganz wilden Plätzen, ohne eine Menschenseele – es war so herrlich still und ich genoss die Ruhe und den Frieden auf dem Wasser. Einmal veranlasste mich das, am Abend mit dem Kanu allein auf den See hinaus zu fahren, wo ich leise saß, lauschte und beobachtete, wie sich ewige Kreisläufe und Naturschauspiele  vor meinem Auge abspielten; dabei von einem Gedicht/Lied begleitet, dass ich wie eine Zauberformel vor mich hinsummte:

Ein weiteres wichtiges Erlebnis, was mir im Gedächtnis blieb, war Schmiros 61. Geburtstag, für den wir extra heimlich Vorkehrungen getroffen hatten, namentlich, dass wir eingekauft hatten, um eine Pfannkuchentorte zu backen. Damit er dies auch auf gar keinen Fall mitbekam backten wir in der Nacht vor seinem Geburtstag. Alles lief gut, ohne dass er aufwachte und nach über einer Stunde hatten wir eine wohlgeratene Pfannkuchentorte, auf der sogar mit Nutella eine „61“ geschrieben stand. Wir waren stolz und gingen zu Bett, überlegten, wie er morgen wohl reagieren würde; im Scherz fragte einer noch: „fion schau mal auf deiner Uhr, ob morgen wirklich der 29.8 ist“, fion sah nach und stellte fest, dass wir uns um einen Tag vertan hatten, also am kommenden Tag erst der 28. war (richtige Dulli-Aktion!). Wir verfielen in lautes Gelächter über unser Missgeschick, was auch dazu führte, dass Schmiro erwachte und sich beschwerte und fragte was mit uns los sei. Wir taten als ob nichts sei und warteten bis er eingeschlafen war, anschließend berieten wir das morgige Vorgehen und wie wir dafür sorgen könnten, dass er tatsächlich glaubte, dass morgen sein Geburtstag war.
Wir beschlossen das Datum seines Handys umzustellen und einfach zu hoffen, dass er es nicht merkte und nicht darauf sah.
Tatsächlich gelang es auch und er glaubte uns, dass an diesem Tag sein Geburtstag war, allerdings wunderte er sich schon, dass alle Geburtstagsgrüße erst einen Tag später eintrafen – das lag bestimmt am schlechten Empfang und dem großen Funkloch über ganz Schweden 😉
Ich erinnere mich nicht, ob wir es ihm jemals erzählt haben, ansonsten wird er es nun vier Jahre später über diesen Bericht erfahren. Bitte nicht böse sein Schmiro, wir haben dich lieb und nur aus Versehen Hops genommen!

Am nächsten Tag fuhren wir nachdem ausgiebigen Tortenfrühstück weiter, bis wir am Abend an einem wirklich schönen Platz ankamen, dem gegenüber lediglich ein romantisches rotes schwedisches Landhaus war. Nachdem wir die Kothe aufgebaut hatten, Feuer gemacht hatten und kochen wollten, bemerkten wir, dass uns Salz fehlte und so fuhren Schmiro und ich auf die andere Seeseite, um den Mann, der in dem Haus wohnte, nach Salz zu fragen. Als wir ankamen und auf das Anwesen zu liefen, bemerkten wir ein Tier im Garten des Mannes, wir konnten es erst nicht richtig zuordnen, aber es war ein Elch, der sich an den dort wachsenden Salatköpfen bediente, jedoch gleich nachdem er uns bemerkt hatte, die Flucht ergriff.
Der Mann war, ebenso wie alle anderen Schweden, die wir bis dahin getroffen hatten, sehr nett und gab uns natürlich das benötigte Salz, nachdem Schmiro in mehreren Sprachen einige flehend wirkende Sätze zu formulieren versucht hatte – ich würde sagen, dass es hinsichtlich der Grammatik nicht unbedingt gelungen war, wohl aber wirksam war, um das Ziel zu erreichen, aber der Mann hätte uns bestimmt auch ohne diese Showeinlage akrobatischer Wortkunst etwas Salz gegeben.

Auf dieser Fahrt versuchten wir uns außerdem am Brot backen – vor allem ruffy, der vom ÜT inspiriert worden war, wo es Backworkshops u.a zum Thema „Bannock-Brot“ gegeben hatte. Das genannte Brot ließ sich auch problemlos herstellen und verzehren, was wir schon während dem Wandern ausprobiert hatten, als wir noch auf dem Bohuslan unterwegs gewesen waren.
Allerdings wollten wir dann noch einmal ein „richtiges“ Brot backen mit ruffys eigens angelegten und  mitgeführten Sauerteigpilzen. Es funktionierte auch einen guten Teig zu machen, das Problem war vielmehr das Backen auf dem Feuer, das nicht reibungslos funktionierte und letztendlich dazu führte, dass das Brot an der Unterseite verbrannte und in der Mitte noch teilweise roh war. Aber wir aßen es trotzdem innerhalb der nächsten Tage, indem wir ganz dünne Scheiben schnitten und diese erneut zu garen versuchten, was nur bedingten Erfolg hatte. Wir sind auch offen für Tipps und Vorschläge, wie man Brot auf dem Feuer (im Tippen) backen könnte. Im Nachhinein kam uns folgende Idee:
Man müsste innerhalb des Tippens eine Art Gitter installieren, sodass das Brot keinen direkten Kontakt zum Boden hat. Anschließend noch etwas Wasser in hineingeben und dann den Tippen mit viel Glut umgeben, möglichst von allen Seiten.

Die Zukunft wird zeigen, ob solche Modelle funktionieren oder ob es andere und  bessere Möglichkeiten gibt; wie gesagt, wir sind dankbar für konstruktive Vorschläge.
Zum Schluss sei noch der Abschluss der Fahrt geschildert. Nach ca. einer Woche auf See (im wahrsten Wortsinn) kehrten wir dann zurück in den Heimathafen des Kanuverleihs. Dort wurden die Kanus verladen, wobei ein jeder unter Beweis stellte, dass er wusste wo die Toiletten sind, vor allem ruffy zeigte voller Grazie mit gespanntem, muskulösen Arm und gestrecktem Zeigfinger die Richtung an. Nachdem wir uns diesem Schauspiel erfreut hatten, ging ein jeder noch einmal den besagten Ort aufsuchen, denn jedes Klo ist Gold wert, auf Fahrt, woraufhin wir uns dann auf den Rückweg machten. Wie bereits erwähnt besuchten wir nochmal den ehemaligen Lagerplatz und nahmen den Grill mit. Dann ging es wieder mit dem Auto Stunden lang durch wunderschöne schwedische Landschaft in Richtung Deutschland. Die Rückfahrt ließ mich persönlich auch etwas wehmütig werden, denn es war ein sehr besonderes Fahrtenerlebnis von zwei Wochen gewesen, in Mitten stiller und friedlicher Landschaft ungestört zu sein, an Seen zu schlafen, im Wald und an der Küste zu wandern, liebe Menschen zu treffen und in einer so schönen Gemeinschaft zu sein, die sich blind versteht und in der auch der ein oder andere gute Witz und Insider entsteht – all das ist unbezahlbar und wie man sieht hält die Erinnerung an auch über Jahre hinweg.
In solchen Momenten wird mir klar, was es bedeutet auf Fahrt zu sein und wie sehr diese Erlebnisse jeden von uns geprägt haben!

(Navayos)

Winterfahrt Kataramane

Überbündisches Treffen (ÜT) 2017

Meißner Lager 2013